Mittwoch, 29. März 2017

Das Lied vom sterbenden Anlasser

Jaja, das wurde in den letzten Tagen immer öfter gesungen. Jetzt bin ich aber gerade recht unmusikalisch und wollte bis zum Wochenende mit einer Überprüfung des Anlassers warten. Hat aber nicht funktioniert und ich bin dem Sirenengesang doch erlegen. Bin heute morgen fast nicht mehr weg gekommen. Da dachte ich direkt wieder schmerzlich an die immer noch nicht besorgte Anwerferkurbel.
Ist in solchen Momenten doch eine wunderbare Vorrichtung für den Notfall.
Aber gut, der Anlasser bequemte sich doch mit seinen letzten Kraftreserven zum durchdrehen des Motors. Zum ersten mal war ich über die schlaffe Kompression dankbar.
Auf direktem Wege fuhr ich in die Halle um die OP dort in Angriff zu nehmen. Dies beinhaltete den Vorteil, das ich vor Ort auch auf den Buick hätte umsteigen können, falls der Anlasser sich als unreparabel herausgestellt hätte.

Diesmal geht es auf die Bühne - macht doch einiges leichter

Den Anlasser nach einigem würgen aus seinem Kellerverlies befreit

Na, dann wollen wir mal...

Hmm, sieht jetzt nicht so toll aus, aber auch nicht wirklich schlecht

Mal sehen was die Kontaktplatten so sagen

Aua, Aua, sagen die...


Uhuuh, das ist aber garnicht schön







Nun, was tun? Neu gibt es das nicht - zumindestens nicht im normalen Handel und vor allem nicht hier und jetzt in der Halle. Gottlob war kleckern früher keine Option und somit war noch genug Material vorhanden um die Abbrandstellen abzufeilen und danach die Kupferteile mit Naßschleifpapier zu glätten.


Noch ein kleines bißchen mehr und es paßt

Dies gilt auch für das Brückenstück

Original war das ja alles zusammengenietet. Die Niete bohrte ich auf um an das Geraffel zu gelangen. Danach bohrte ich ein Loch in den Bolzen und schnitt ein Gewinde ein. Schraube mit Loctite druff und fertig ist die Laube


Funktionierte hervorragend


Das ist schon besser - und nun schnell demontierbar wenn wieder was ist, oder Neuteile warten.

Das WHB war in diesem Falle so garkeine Hilfe...
Beim Zusammenbau fiel mir aber auf, daß der Abschlußdeckel - in dem sich die Kohlen und das Graphitlager befinden - verbogen/aufgebrochen war. Nicht so dolle auf den ersten Blick, aber im eingebauten Zustand saß es schief im Gehäuse. Das war natürlich überhaupt nicht gut! Das konnte ja nicht ewig halten. Die Belastung auf die Welle und den Kollektor sind dann nicht gerade gleichmäßig. Könnte eine Erklärung für die schleichende Schwerfälligkeit im Betrieb sein.


Eine der Gewindebohrungen ist aufgebogen und hat eine Bruchkante

Der Deckel ist total schief

Glücklicherweise hatte ich aber noch Teile eines Schlachtanlassers zur Hand

 
Darunter befand sich auch ein sehr guter Deckel - sogar noch mit neuwertigem Gleitstück.
 

Den fertig bestückten Alasser prüfte ich aber noch auf Funktion bevor es an den Einbau ging

Ging ab wie Schmitz´s Katze

Diese Klemmleuchte ist im Übrigen der Hammer


Und wieder rein in den Kesselraum zum schuften


Ja, ich vermute mal das der krumme Deckel mit die Hauptverantwortung für den immer schlechter werdenden Lauf des Anlassers und die somit immer höhere Stromabnahme zu verantworten hat - welche wiederrum zu dem starken Kontaktabbrand führte.
Aber vielleicht war es auch einfach nur alter Scheiß der kaputt gegangen ist.

Jetzt geht es jedenfalls richtig gut. Aber so ein leichter Zweifel bleibt.

Ich besorge mir doch mal lieber eine Anwerferkurbel.

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