Felix Austria
Den Urlaub in Österreich mit den Krädern haben wir nun leider schon hinter uns - und wie erwartet mit einem weinenden und einem lachendem Auge.
Da wir ein Trupp aus 5 Leuten waren, brachen wir aus verschiedenen Ecken der Republik auf um uns irgendwo in der Mitte zu treffen um von dortaus wiederum gemeinsam zum ersten Etappenziel in Bayern zu geistern.
Samstags ging es in der Früh gegen 8 Uhr auch los, nachdem ich die angepeilte Abfahrtzeit von 7 Uhr ( aufgrund mangelnder Fachkenntnise im Motorradbepacken ) ordentlich gerissen hatte.
Ich hatte zuvor ein paar Tage Zeit noch etwas mit der XS Probe zu fahren und hoffte nun einfach mal das Beste. Neben Ersatzteilen und Werkzeug hatte ich auch noch zwei Liter Öl mit an Bord um dem Verbrauch etwas entgegen setzten zu können.
Das es nicht reichen würde war mir klar, aber ich wollte jetzt nicht nen 5 Liter Kanister mitschleppen, sondern das Schmiermittel halt vor ort kaufen.
Ja, richtig gelesen: 2 Liter würden nicht reichen!
Das Wetter war für so ein Unterfangen zu diesem Zeitpunkt noch recht dankbar mit Bewölkung und eher frischen Temperaturen. Einige blöde Straßensperrungen verhagelten uns zwischendurch aber auch mal die Routenplanung und es mußte dann mal angegast werden um mit den Anderen relativ zeitgleich am Treffpunkt im Spessart zu sein.
Ein paar mal anhalten für Bedürfnisse von Mensch und Maschine mußte aber weiterhin sein.
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Warum so Gesichter? Ölverbrauch besorgniserregend? |
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Scheiße ja |
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Egal, für schahle Witzchen reicht es noch immer |
Direkt an der Bayrischen Schanz kam die Sonne hinter den Wolken hervor. Wir sattelten gerade ab und just in dem Moment trudelten auch die beiden anderen ein.
Punktlandung.
Kaffee und Kuchen waren eine Wohltat und es kam schon übel Lust auf länger zu verweilen, aaaber wir hatten noch ordentlich Strecke vor uns und machten uns somit auf den Weg.
Ab hier fing es dann nach einer Zeit aber doch an etwas mühsamer zu werden, da wir uns tiefer im Frankenland befanden. Um genau zu sein an der Grenze von Untefranken zu Mittelfranken - und es tut mir leid: schön ist das da nicht.
Sowas trostloses in Hornhautbeige - egal ob Gebäude oder Landschaft - schlägt echt auf´s Gemüt. Dann ward die Streckenwahl auch nicht sonderlich zuträglich. Um nicht die riesigen gottlosen Schnellstraßen entlangmalochen zu müssen, war der Weg über Land schon besser geeignet - allerdings sind auf solchen Routen die Tankstellen deutlich seltener. Und bei vielen ging schon merklich der Treibstoff zur Neige. Das brachte dann irgendwann doch etwas Würze in die eh schon durch Hitze und Fahrt angeschlagenen Kradisten, hihi.
Naja, jedenfalls wurde dann in erträglicher Entfernung eine Nachfüllstation gefunden, diese lag allerdings auf der schon hinter uns liegenden Strecke, weswegen wir wieder einen guten Teil zurückrödeln mußten.
Aber es wurde noch besser.
Das Navi des Führungskrades (immer wieder im Wechsel damit jeder sein Fett weg bekommt...fast jeder. Da Navilos, eh zu lahm und mit erbärmlicher Abgaswolke gesegnet, durfte Ich immer hinten bleiben) hatte irgendwelche Kicks und wollte unter allen Umständen durch die Innenstadt Würzburgs hindurch.
Nachmittags...bei fast 30 Grad....
Herrgott, das Navi und seinen User von diesem Vorhaben abzuhalten gelang uns sprichwörtlich in letzter Sekunde.
Gut, 5 Leute mit unterschiedlichen Fahrstilen und Bedürfnissen, sowie noch unterschiedlichen Krädern einen gemeinsamen Flow hinzubekommen - das dauert.
Und soweit waren wir halt noch nicht.
Da nun ordentlich Zeit verrumpelt wurde mußte nun eine andere Gangart eingeschlagen werden und das ging schon ordentlich auf meinen Ölhaushalt.
Als wir unserem Tagesziel gegen Abend näher kamen, wurde aber die Landschaft wieder lieblicher und auch vom Straßenverlauf viel geiler zum fahren. Nicht so geil waren hingegen die tiefschwarzen Wolken am Horizont dräuten...am doch recht nahen Horizont! Optisch natürlich beim Sonnenuntergang ein tolles Spektakel.
Wir fuhren richtig übel in eine Wolkenfront rein, knickten aber immer wieder links davon weg Richtung Herberge so das es ein richtig heißes Spiel auf den letzten Metern wurde, ob wir wohl noch im trockenen aufschlagen würden.
Das zünftige Wirtshaus Wallfahrtswirt war bombenvoll, da sich die ganze Biergartenkundschaft fluchtartig ins Innere verzupft hatte und somit hatten wir schon eine Weile zu warten bis es etwas (hervorragendes!) auf dem Tisch gab. Machte aber nix, wir hatten unsere Zimmer, waren geduscht und saßen im trockenen. Sogar die Kräder standen über Nacht in der Garage.
Wunderbar.
Nach einem strammen Frühstück, packten wir die Eisenrösser und Esel und machten uns auf den Weg weiter gen Süden.
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Rucksack auch mal lieber draufpacken. Sitzt sich besser so |
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bunt genug ist die Truppe dafür fast schon |
Der Wetterbericht auf den Huppifluppitelefonen versprach eine trockenes Geleit nach Mittersill in Ö - und lag ultrahart daneben.
Aber sooowas von daneben!
Zwischendurch schauerte es immer wieder mal sehr kurz und veranlaßte alle nach einigem Hin und her doch noch dazu uns mit den Extra-Regenklamotten zu bekleiden - aber Junge das hat nicht mehr geholfen.
Kurze Zeit später fing es noch in Bayern schon an zu schütten.
Und ich meine zu schütten!
So ein bis zwei Stunden hielten meine Klamotten durch, aber dann war Holland offen. Und das nicht nur bei mir.
Andere waren sogar schon früher dran. Die Temperaturen zog es dabei auch noch nach unten und es fing an so richtig ungemütlich zu werden.
Schlechte Sicht (Helm, Nässe, Atmen...sie wissen schon), Wasser das Zentimeterhoch auf der Straße steht, Kälte und und kaum noch Überblick und Kontrolle über die Bedienungen.
Mit meinem Halstuch über dem Gesicht hatte ich ein ordentliches Gefühl für´s Waterbording entwickelt, abnehmen war bei den Tropfen aber auch nicht gut. AuaAua.
Natürlich gerieten wir bei dem Wetter auch zeitlich gut in den Nachmittagsverkehr und es wurde zeitweise echt so arg, das wir anhalten und uns unterstellen mußten.
Die Fotos geben es echt nur ansatzweise wieder.
Egal, es wurde nicht besser und wir mußten weiter. Ein paar gesperrte Strecken machten das Ganze noch um einige Ecken grausiger und wir waren wirklich Scheißfroh nach Stunden endlich an unserem Ziel angekommen zu sein.
Aaaaaber
da hatten wir einen fetten Fehler in unserer Rechnung:
Wir waren zwar
endlich vor Ort - hatten aber nix zu futtern und zu trinken am Start! Alle wollten auch nur noch Duschen, ins Warme und nicht nochmal 10
Kilometer in den nächsten(!) Ort geistern um sich dort in ein Restaurant
zu setzen. Ein Geheule und Geklage brauste auf.
Okaiiii,
dann noch eine Nahrungsbeschaffung organisieren. Aber an unseren
abgeschiedenen Wohnort wollte niemand liefern....
Ach Gott na gut, Zwei
von uns erbarmten sich da wir noch "fit" genug waren und besorgten im
Ort noch was zu trinken und irre gute Pizza beim hippen Nobelitaliener.
Das
war schon ein Bild für sich, als wir da vollgesumpft in der Nobelbude
standen, dabei den Boden einsauten um die bestellten Pizzas in Empfang
zu nehmen, welche wir dann auf die Kräder schnallten.
Die Blicke der Gäste und Angestellten war die Nummer alleine schon fast wert. Jeder hoffte das wir nicht um einen Tisch bitten wollten.
Gott war das gemütliche im Bett in dieser Nacht. Ein Segen!
Und völlig zerhämmert, satt und frisch geduscht in einem flauschigen Bett zu liegen, wärend es draußen regnet ist eh fantastisch.
Aber schon der nächste Morgen brachte eine verwandelte Landschaft zu Tage:
Na dann los.
Dann ging es aber los Richtung Bergstraßen und Pässe
Ja, aber es dauerte nicht lange, bis Unaufmerksamkeit bestraft wurde.
Das
kam so richtig aus dem Nichts für mich. Wir/ich waren weder schnell,
noch war die Strecke dolle riskant. So garnicht. Die Kurven zuvor wurden
deutlich strammer durchschritten. Aber es ist wie es ist. Ich lag auf
der Nase.
Zum
Glück gab es außer ein paar Kratzern nichts Ernstes zu vermelden. Ich
selber bin ein wenig doof auf den Inhalt meiner Taschen (Medizinfläschen
aus Glas mit Allergietropfen - also Betonhart) gefallen und habe mir
die Rippen dadurch etwas geprellt.
Ja, was war passiert?
Wie man an meinem Reifenprofilbild erkennen konnte, hatte ich das schon vollständig ausgenutzt, das war gut zu sehen. Somit war ich - ehrlicherweise unbemerkt - schon oft ohne Reserve unterwegs. Schon krass, denn zu merken war das wirklich nicht. Sehr gute Reifen dies sind.
Trotzdem ein dummes Verhalten.
Ja, geht halt nur so lange gut bis was Unerwartetes eintrifft.
In meinen Fall ein Steinchen:
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Wau! Man sieht richtig die Abrollspur von der Straße, das rutschen auf dem Stein und der plözliche dolle Abrieb bis die Haftung ganz nachließ |
Tja, so eine unnötige Scheiße passiert leider.
Aber wenn man nicht immer äußerste Rille fährt, gibt es halt noch Spielraum für so Situationen. Wieder was gelernt.
Gut, es ist nochmal superglimpflich ausgegangen und wir konnten die Fahrt weiter führen.
Aber der nächste Zwangshalt erfolgte etwas später. Als wir uns allesamt über einen recht vollen Pass bewegten, setzte meine Mühle nach einer sehr langen Bergabfahrt aus. Und zwar gänzlich. Nach dem 20ten Kicker im brütendem Sonnenschein lief der linke Zylinder mit, der rechte bleib stumm.
Hmmm?
Da war wohl die Kerze zu.
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Oha! |
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mit Engelsgeduld wird auf den Schrottmichel gewartet |
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wie Pilze putzen |
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Schatten tat not |
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trotzdem geparkt |
Mann eh, da hatte ich dann doch mal schlechte Laune bekommen. Gut, ich war mit der Kiste noch nie in den Alpen, so lange Abfahrten hatte ich noch nicht bewältigen müssen und wußte deshalb nichts von diesem Verhalten. Aber ja, der Ölverbrauch muß sich irgendwo niederschlagen und das behagt ihr offensichtlich garnicht.
Natürlich wollte ich der Gruppe den Spaß nicht vermiesen und niemand sollte auf mich weiterwarten müssen, weswegen die anderen noch ein paar mal den Pass ohne mich durchritten. Ich machte derweil die Kerze sauber und gab mich dem Schicksal hin, das Passfahren jetzt nicht so das Ding für mich werden würde. Das Material gibt es nicht mehr her.
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Großglockner
Auch der nächste Tag zeigte sich von seiner besten Seite. Traumhaftes Sommerwetter und wir hatten heute den Großglockner auf dem Plan.
Der war ja garnicht so weit weg von unserer Unterkunft.
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ein Kaffee auf dem Balkon zur frühen Stund - Herrlich |
Nach Kaffee und Frühstück ging es auf die Kräder und nach 1,5 Stunden waren wir auch schon da.
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zuerst hoch auf die Edelweißspitze |
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die Aufkleber waren für dieses Jahr nicht ganz so schön |
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ich nutzte die Pause um mal meinen Blinker zu richten |
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Höhensonne ^^ |
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Andere vertrieben sich die Zeit...anders. Feuer frei |
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schöne Aussichten |
Gut, die Pause reichte um den Maschinen eine Pause zu gönnen. Meine fand das nicht so schlimm wie erwartet. Die schnaufte die Berge einfach so hoch, nicht schnell - keine Frage - aber doch ohne schwächlich oder angestreng zu wirken. Es konnte also weiter bis zur Spitze gehen...was noch ordentlich weit weg war.
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grooooßer Moppedparkplatz |
Die Aussicht war natürlich der Burner.
Dafür waren die Preise für Speis und Trank eher was zum Stirnrunzeln. Klar das es hier Oben teuer ist, der Kram muß ja auch hier hoch kommen. Aber 8€ für eine Ministück Kuchen und fast 5€ für einen sehr kleinen Kaffee...? Nee, das war dann doch nichts für uns.
Was auch eher störend war - man hätte es ahnen können - das auf der gesamten Strecke und an allen Aussichtspunkten sich Massen an Krädern, Autos, Wohnwagengespannen(!), Radfahrern und Wohnmobilen tummelten. Das war krass und hätte ich nicht so heftig vermutet.
Tja, jetzt saßen wir da. Die Gedanken gingen in Richtung hier warten bis der Touristenschwung (hoffentlich) gegen Abend vorbei ist und die Straßen sich leeren. Hmmm, schon richtig aber das wären noch ein paar Stündchen hin, keine atraktive Vorstellung so lange hier oben zu verschimmeln - schöne Aussicht hin oder her.
Also doch wieder auf die Böcke und rein ins Getümmel. Nächstes Ziel war Heiligenblut - zumindestens bis zur Mautstation und wieder Kehrt machen und die Strecken weiter abzugeistern.
Ich kam nicht ganz soweit.
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Dreck! |
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Alter Schwede - direkt mal Öl nachfüllen |
Tja, ich wußte ja was zu tun ist und irgendwann werden Sie es schon merken. Also putzte ich das Kerzchen wieder sauber - und die verrußte Ersatzkerze auch direkt mit um mal schneller beim nächsten mal weiter zu kommen.
Das war schon nervig, dabei hatte ich schon immer wieder Kupplung gezogen und mal gut Gas gegeben um das Öl rauszublasen.
Aber offensichtlich war der Schiebebetrieb bei solchen Gefälle zu heftig und sie saugte sich massig davon rein. Gut, ordentlich heiß war der Motor auf jeden Fall und das Öl etsprechend dünn.
Nun mußte ich mir überlegen wie ich hier runter komme. An ein über die Alpenstraße hoch- und runterteufeln war für mich nicht mehr zu denken.
Das hat mich wirklich sehr betrübt, aber die Dicke machte das so nicht mehr. Und es artete für Sie langsam in Schinderrei aus. Hier war es doch hart zu steil für das altersschwache Triebwerk. Die neue Kupplung zeigte übrigens die gleichen Probleme wie die alte - nur um mal alles abzurunden.
Ich wollte ja auch genau wegen sowas eigentlich nicht mit ihr hier sein - hatte ich das schon erwähnt?
Ok, irgendwie wurde ich doch mal vermißt und es kam der Besenwagen des Weges um mich aufzusammeln.
Der V-Strom Treiber war aber gesundheitlich nicht so gut dran, weil ihm die Höhe kreislaufmäßig hart zu schaffen machte. Schwindel ist auf dem Krad auf einer kurvenreichen Alpenstraße mitunter ein Kick der besonderen Art und nicht jedermanns Ding. Somit beschlossen wir uns zum Sammelpunkt mit der wartenden Restgruppe zu bewegen und dort unseren Abbruch zu verkünden.
Der gestaltete sich so, das wir am unteren Teil der Hochalpenstraße einen Platz suchen würden um dort bis zum Abend zu verweilen, wärend die anderen sich die Reifen abnudelten. Dort mußten sie ja vorbei wenn sie fertig waren.
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auf dem langen Weg nach unten machten wir ein paar mal halt um zu glotzen und meine Bremsen abkühlen zu lassen |
Bergab nahm ich mich nämlich nun einer anderen Taktik an. Ich versuchte im Leerlauf und nur mit den Bremsen ins Tal zu gelangen. Da ich lahme Autos vor mir hatte, funktionierte dies sogar recht gut. Zwischendurch immer wieder mal Gas geben um die Dame bei Laune zu halten tat auch Wunder.
Hier im Schatten schwatzten und warteten wir geduldig auf die Rasselbande. Mit leichter Wehmut sahen wir den anderen Krädern nach welche an uns vorbei hoch und runterbrausten. Wobei zu sagen ist, das gute 70% nur aus so Adventurekloppern mit Alukoffern bestanden.
Bah.
Gegen späten Nachmittag wurde es tatsächlich merklich leerer, was uns nachher auch die anderen bestätigten - denen man das Grinsen nicht aus dem Gesicht hätte schlagen können.
Naja, müde und doch irgendwie glücklich brabbelten wir zu unserer Unterkunft - zuvor wurde aber noch was zu Futtern eingekauft. Wir wollten uns ja was zu Essen machen.
Mmmmhh.
Regenzeit
Die nächsten ein zwei Tage war das Wetter leider sehr durchwachsen und ziemlich naß und kalt. Da waren wir jetzt nicht so dolle viel auf den Krädern unterwegs. Ich hatte mit meiner Prellung auch ein bissel zu kämpfen. Motorrad aufbocken wurde immer unangenehmer. Ein kleines Hilfsmittel linderte die Sache etwas (neben den Erzeugnissen der Pharmaindustie natürlich).
Wir vertrieben uns die Zeit also anderweitig und etwas getrennt voneinander.
Bissel Motorradfahren um die Ecke rum zwischen zwei Regenfronten.
Katzen bespaßen.
Landschaft begaffen und sich dabei zulöten:
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Katzenpack war direkt mit am Start |
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die alte "400er" Schnecke kam raus |
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und ich schaffte es irgendwie die zuerst nicht passende Schnecke doch einzubauen. |
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nebenan wurde auch gewerkelt |
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Futt |
Es gab auch Verluste:
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mein ausgeliehenes Messer bekam ich ohne Spitze wieder. 25 Jahre bei mir durchgehalten und dann das. |
Ein kleine Probefahrt fühlte sich schon ganz gut an. Vielleicht hat es ja das Quentchen gebracht das alles gut funktioniert?
Mehr zu erfahren war nicht drin, da wieder ein Gewitter über den Bergrücken herüber kam und wir uns alle ins Haus verzupften.
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Südtirol
Es gab aber auch wieder die Möglichkeit ganztägig Benzin zu vernichten. Auf dieser Tour waren wir nur zu viert, da einer an dem Tag leider einfach nicht so weit fahren wollte.
Ja, tatsächlich ist es so, das die Straße vom Sattel runter nach Südtirol so dermaßen schmal ist, das hier der Verkehr jeweils nur in eine Richtung fahren kann. Fünfzehn Minuten lang ist die Straße in eine Richtung geöffnet, dann wird sie für 45 Minuten gesperrt und der Verkehr aus der anderen Richtung kann in diesem Zeitraum passieren.
Also warten.
Ich hatte somit genug Bedenkzeit ob ich weiterfahren wollte, denn es war mit Sicherheit recht steil ( die Kerzen, sie wissen schon), oder drauf kacke und zurückgurke.
Die Aufkleber waren allesamt Ansporn genug. Wie oft werde ich mit der Mühle hier wohl noch sein? Genau, also Attacke.
Die Strecke war unfaßbar geil, der See im Tal zum heulen schön. Sowas von Türkisblau. Das war schon frech wie schön das war.
Anhalten konnte man jetzt nicht so gut, also nur was für die eigene Erinnerung.
Müßt ihr wohl selber hin ;)
Der Verkehr da unten war aufgrund der Enge im Tal auch ein bissel nervig, aber es ist halt nunmal ein Nadelöhr.
Uns empfing wundebarstes Sommerwetter (nicht zu heiß, also Top!) und das tat nach der kalten Anfahrt und den durchwachsenen letzten Tagen sowas von gut. Es war so hammremäßig, das sogar ich eine Sonnenbrille trug! Und DAS passiert selten.
Gefühlt fuhren wir stundenlang hoch und runter über kleine Straßen mit einer wahnsinns Landschaft. Echt doof das es beim Motorradfahren immer nur Bilder beim Anhalten gibt.
So, nun hatten wir zu diesem Zeitpunkt aber schon ordentlich Kilometer heruntergeritten - und das mußten wir auch noch zurück, weswegen unser Führer auf der AfricaTwin zum Aufbruch mahnte - zumal wir morgen Früh auch noch was Großes vor hatten!
Nach einem Abstecher in einem Cafe´ - soviel Zeit war noch drin, fuhren wir zurück und stellten uns unten am Paß an und warteten bis unsere viertel Stunde anbrach. Kurz vor Beginn fuhren wir dann auch direkt nach vorne - wie alle anderen Kräder auch. Ist ja sonst Sinnlos.
Yes, das war wundervoll. Sowas schönes.
Auf den kommenden Tag freute ich mich besonders, denn es sollte nach Kärnten gehen. Da haust der väterliche Teil meiner Familie, ich hatte somit einiges vor und es fühlte sich ein wenig wie heimkommen an.
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Kärnten
Der Morgen zeigte es schon, es ist etwas schattig. Aber egal, der Plan ist gesetzt. Es geht nach Kärnten. Die Gruppe (wieder nur vier) machte sich nach einem heißen Kaffee und einem guten Frühstück auf die Reise. Es war klar das heute unsere längste Tour anstand.
Die Anfahrt ins Zielgebiet war jetzt nicht so schön. Es war diesig, recht kalt und der erste Teil der Strecke war sehr Schnellstraßenbehaftet. Nach einer Weile wurde die Landschaft schroffer, steiler, die Straßen kleiner - und die Temperatur fiel. Hochnebel gesellte sich auch noch dazu und wir frohren alle wie die Schneider.
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mal anhalten. Brrrt |
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diese Aufkleber an Pfählen und Co finde ich ja zum schreien |
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hier sind wir gerade |
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Kaffee und was zum knabbern wurde eingefahren |
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So ist es |
Nun gut, half ja nix.
Wir wollten weiter - obwohl einer von uns eigentlich jetzt schon keinen Bock mehr hatte. Aber die Nockalmstraße rief - zumindestens für den Rest der Gruppe. Ich würde da schweren Herzens nicht mitmachen, da ich andere Pläne hatte.
Nach dem wir den Berg überwunden hatten, änderte sich die Landschaft und auch die Flora. Es wurde etwas weiter, lieblicher - und wärmer. Es roch auch schon so vertraut.
Die Streckenwhl war nun auch fürstlich.
Hut ab!
Caro hatte eine Strecke gefunde die für mein dafürhalten nicht zu überbieten war. Eine endlose, kleine, kurvige Straße durch eine märchenhafte Landschaft, bewölkter Himmel, angenehme Temperatur. Der Paralleltwin lief genau richtig und hatte den Klang eines alten Flugzeugmotors. Ruhig, kräftig. Ein Traum.
Zum niederknien und heulen.
Aber da wir nicht anhielten....keine Bilder und Videos davon. Ihr müßt euch auch hier wieder selber auf den Weg machen.
Nach einer langen Weile gelangten wir an den Anfang der Nockalmstraße . Ich hatte sie in guter Erinnerung und gönnte meinen Freunden diese Tour, aber mein Weg war ein anderer. Meine Verwandschaft wird nicht jünger, und die Geburtstage werden weniger. Also war es klar, das ich hier etwas anderes zu tun hatte.
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Seufz |
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Nicht für dich, mein Herz |
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ein Blick zurück |
Je weiter ich fuhr, desto milder wurde es. Sonnenland Kärnten schimpft es sich.
Die Gruppe hat wohl nicht so das Glück mit dem Wiedrigkeiten, ich hingegen hatte ein wirklich tolles Wetter. Verrückt was so ein paar Berge ausmachen.
Zuerst besuchte ich meine Tante, wir unterhielten uns angeregt und ich wurde gemästet. Danch stiefelte ich zu meiner anderen Tante. Diese hatte heute Geburtstag. Viel Wein und Tanz. Ich wurde wieder gemäßtet. Zudem lernte ich meine Großnichte kennen. Mein Gott, ich hatte keine Ahnung wie groß sie schon ist (7 Jahre). Was für ein wundervolles Mädel.
Aber es zog mich weiter. Zum Grab meiner Großeltern und zu der letzten Station meiner Verwandschaft. Und auch hier: Schwatzen und Essen.
Wie bei den verfickten Hobbits. ^^
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angekommen |
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Onkelchen ruft die Tante herbei |
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Er ist so alt geworden. Wahnsinn! Wo ist die Zeit nur hin? |
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ist das schön hier |
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Endlich. Mein Krad steht bei meinem Onkel auf dem Hof! Wirklich mal gemacht. Für mich ein heimlich gehegter Traum. Ich wünschte schon meine Freunde wären dabei gewesen. |
Genauso wie der Gedanke nicht das Fischi in Wien besuchen zu können! Kacke, das paßt einfach alles nicht in die 10 Tage.
An der nächsten Tankstelle besorgte ich mir für 4.50 € ein 10 Tage -Vignette (drunter geht es nicht) und machte mich auf die Bahn. Die Anderen waren schon alle zuhause.
Merde!
Wieder die rote Laterne.
Millstätter See - uiuiui, es wird hart dunkel. Ich muß wirklichwirklich los jetzt - so schwer es fällt |
Mann was schön. Kannste dir nicht ausdenken.
Tjaaa, die Rückfahrt hatte allerdings ihren Preis.
Der Katschberg fordert gerade des Nachts seinen Tribut - auch im Sommer. Meine Fresse war das kalt. Zeitweise gab es sogar ganz kurz Graupelschauer. Da habe ich mich aber auch nicht mehr zurückgehalten und die XS bekam Feuer. Zwischen 100 und 120 wurde durchgezündet. Dennoch war ich erst nach gut drei Stunden und 400ml Öl weniger im Kurbelgehäuse an unserem Wohnort angelangt. Zwei Freunde hielten sich dankenswerterweise für mich gerade so noch über Wasser und konnten nach meiner Ankunft endlich beruhigt zu Bett gehen.
Der Ruf des Bettes klang für mich auch selten so gut wie an diesem Abend, hihi.
Der nächste Tag war der letzte vor Ort.
Er wurde was ruhiger angegangen. Manche fuhren rum, andere zogen sich zurück, oder schauten dem Vermieter beim schrauben zu und Abends gingen wir noch alle zusammen lecker essen.
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des Vermieters Verhängnis |
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Schlußakt
Am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter von seiner allerbesten Seite. Das war echt frech - aber somit würde unsere Rückfahrt zumindestens trocken werden.
Also machten wir uns auf die Reise, mit dem wehmütigen Gefühl im Magen was jeder kennt wenn ein Urlaub zuende geht.
Die Route führte uns diesmal woanders lang, da wir nicht den gleichen Weg nehmen wollten als wir hier ankamen. Dies war eine wunderbare Entscheidung den Landschaftlich war das auf jedenfall der Bringer.
Schneller als erwartet überschritten wir an einer unauffälligen Stelle die Staatsgrenze und fanden uns in Bayern wieder.
Auch an diesem Tag hatten wir ein Etappenziel, welches der selbe Gasthof war an dem wir am Anfang des Urlaubs nächtigten.
Nach der Hälfte der Strecke spaltete sich der Reiter der AfricaTwin von uns ab um sich schon auf den Heimweg zu machen, da bei ihm die Arbeit schon früher rief. Somit gurkten wir als Vierergespann weiter. Beim nächsten Tankstopp konnte ich auch meinen vierten Liter Öl ergattern. Danach machten wir uns bei einem Edeka noch etwas in die Bäuche, rasteten somit kurz und brummelten weiter.
Dummerweise erfuhren wir - als das Zimmer unseres abgängigen Afrikaners storniert wurde - das der Gasthof zu dem wir fuhren Betriebsferien hätte. Also pennen kein Thema, war ja gebucht, aber mit Essen ist Essig - es sei denn wir wären vor 19 Uhr da.
Ach du Schande! Das war ja eine schöne Scheiße.
Das würde nur unter echt hartem Gasplan funktionieren - mit wenig Pausen. Was nicht so ganz realistisch sein würde:
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mein Hirsch war nicht der einzige mit gewissen Defiziten |
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Tja, der Anlasser brauchte immer öfter einen Klaps |
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wenigstens gab es bei der Rast auch was zu glotzen - und ich konnte Öl nachfüllen |
Es wurde knapp.
So knapp das wir uns schon vorab nach einer anderen Restauration umsahen, damit wir etwas Essen bekamen, wenn wir dort aufschlugen. Wir wollten aber nach einigem Hin und Her doch erst am Gasthof stranden um unsere Kräder abzurüsten, uns etwas frisch machen und dann erst wieder los zu fahren..
Aber es kam anders als befürchtet.
Ja, wir waren spät - so gegen 19:40 Uhr. Ja, es waren Betriebsferien. Aber der Besitzer war Koch und Wirt zugleich - und er war den ganzen Tag schon mit dem schleifen seines Holzbodens beschäftigt. Er schien eher erfreut zu sein durch uns abgelenkt zu werden und knallte uns massig Bier und unfassbar geiles Holzfällersteak an die Birne, setzte sich dazu und ab ging die Post.
Es war eine Supersause. Junge, hat uns das den Abend gerettet.
Mega!
Der letzte Tag stand an.
Frühstücken, Kräder vollstopfen, herzlich verabschieden und direkt die erste Tanke im Ort ansteuern für
Sprit und Dinge.
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Luft auf die Tante |
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Irgendwas war mit dem Bier gestern |
Hier war ein Punkt an dem sich unsere Gruppe abermals aufteilte. Zwei von uns fuhren von nun an auch getrennt Richtung Heimat im Westen und Norden.
Wir zwei traten unsere Heimreise gen Osten an.
Ein bissel durch Bayern und dann leider wieder durch das grausige Franken. Hübsche, von Stadtmauern umsäumte mittelalterliche Städtchen haben se da. Ohne Zweifel bezaubernd - aber außerhalb davon....Nä. Nicht meine Gegend.
Da es hier eh kaum Kurven oder Landschaft gab, versuchten wir so viel und schnell wie möglich das Ödland hinter uns zu lassen - was wieder vermehrt auf´s Öl ging.
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Junge, die schafft was weg! |
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Nochmal aufs Navi gucken - hier muß es doch bald mal hügelig werden? |
Frisch erholt ging die Hatz weiter.
Nach einer gefühlten Ewigkeit aber gelangten wir an die Rhön - und die Landschaft änderte sich innerhalb weniger Kilometer völlig.
Ab da wurde es richtig schön. Zudem neigte sich der Tag langsam. Vor der dem Abend kehrten wir noch ein und fuhren nach einem wunderbaren Essen in die Dämmerung hinein. Die Strecke durch Teile Thüringens und Nordhessens war der blanke Wahnsinn.
Sowas schönes.
Kleine kurvige Sträßchen durch unendliche Laubwälder und Täler.
Krasse Ecke.
Gut das wir hier wohnen.
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Epilog
Und? Fresse voll?
Nein, tatsächlich nicht. Ich fand es schön.
Es ist auch anstrengend, auch menschlich. Aber dennoch ist es schon toll mit mehreren sowas zu machen. Wenn man sich von Zeit zu Zeit aus dem Weg gehen kann, läuft das schon. Besonders das Abends und Morgens beieinander sitzen hat mir gut gefallen.
Persönlich würde ich mir eine weniger touristische überfüllte Gegend aussuchen. Das Gepäck auf dem Krad nervte brutal und gehört zu den Kerndingen die bei einem nächsten mal anders geregelt werden müssen.
Vielleicht würde es bei einer solchen Entfernung auch Sinn machen die Kräder in den Transporter, oder auf einen Hänger zu laden und so an den Urlaubsort zu krachen. Man spart mitunter zwei bis vier Urlaubstage und hat bei Kackwetter auch etwas um trocken irgendwo hinzukommen (Stichwort Restaurant).
Und ja, es war vom Grundsatz her das richtige Krad für so eine Nummer.
Also explizit meine jetzt nicht so ganz aufgrund der Ölgeschichte (4,7 Liter auf fast 3000 Km im übrigen) und des Verschleißes.
Aber das macht schon Laune und fühlt sich gut an in den Bergen. Wie so ein alter Doppeldecker.
Wenn wir alle irgendwie auf Augenhöhe bewaffnet gewesen wären, hätte dies sicherlich auch noch mehr Entspannung in alles gebracht.