Sonntag, 25. August 2024

Feinabstimmung

Nachdem das große Ganze fertig ist, gab es noch ein paar Kleinigkeiten zu beheben. Irgendwie lief  der Motor nicht so dolle. Ein kurzer Blick in den Vergaser offenbarte das die Beschleunigerpumpe nicht mitmachte.

Die vorangegangene Überholung des Vergaser war diesmal nicht meine Baustelle - so wie die ganze Motorgeschichte - weswegen ich nicht wußte was da jetzt zu erwarten ist. 

Also mal Ausbauen und nachschauen.


raus mit dem Geraffel

 
Vorsorglich hatte ich noch eine neue Membran aus meinem Fundus rausgefingert


mal aufschrauben

Tja, daaa ist schonmal nicht nur die Membrane das Problem

Tja nu, die Feder gehört auf die andere Seite der Membrane

da wurde beim Zusammenbau schön gepennt

Sehen und verstehen, hihi

so gehört das

Die Neue kommt auf jeden Fall trotzdem rein

Jetzt funktioniert das bestimmt

Ist zwar nicht kaputt, aber die wäre auch nix mehr für Lange gewesen. Also ab in die Tonne

Wieder drauf genagelt

Hmm, ok. Das war ja schonmal wieder ein Klassiker. Vielleicht sollte ich auch noch nach den anderen Stellen gucken? Gibt ja so Kleinigkeiten die gerne übersehen werden. 

Der zweite Griff ging an den Verteiler. Der Zündzeitpunkt wurde ja eingestellt, genau wie die Kontakte. Nach einer Kontrolle stellte sich dies auch als soweit richtig heraus. 

Gutgut. 

Aber an einer entscheidenen Stelle war leider alter Kram verbaut:


Unterdruckschläuche waren völlig tot und somit massiv undicht

Tja, damit ließ sich natürlich kein Unterdruck aufbauen - und somit nix Zündverstellung

Nun, dies war ja leicht zu beheben und das Ergebnis befriedigend. Jetzt zog das Motörchen auch schön sauber und lief ruhig.

Die nächste Scheiße, weil auch für die Herrschaften an der Prüfstation eine offensichtliche Sache, war die funktionslose Scheibenwaschanlage. Diese druckluftbetriebene (Luft vom Reserverad!) Lösung ist natürlich schön leise und und gehört zu den typischen Verlegenheitslösungen von VW. Dies hat aber im Alter so seine Tücken. In diesem System sollte besser nichts undicht sein, sonst funktioniert hier nix und du hast an Stellen Wasseraustritt, wo du ihn wirklich nicht gebrauchen kannst.

In unserem Falle lief das Wasser manchmal von alleine aus den Düsen bis der Druck weg war, oder es bahnte sich direkt seinen Weg durch den Schalter über die restlich Bordelektrik oder plätscherte auch sehr hübsch aus dem Druckknopf über das Armaturenbrett auf den Teppich. 

Alles in allem kein Zustand. Es muß ja nicht immer alles Neu sein und Teile aufbrauchen ist erstrebenswert. Zumal alles andere wieder Zeit (warten auf Teile, nix geht weiter) und Geld kostet. In der Restekiste fliegen genug defekte Wischerschalter herum (warum wohl?) und die kann man ja mal schlachten. Tatsächlich ließen sich aus Dreien am Ende Einer zusammenbauen welcher seinen Dienst brav tat.


der in der Mitte ist unser Defekter, außen die Opferanoden

Vernietung aufbohren


Aha! Da ist der defekte Gummi

aus den beiden Anderen das beste Innenleben hier reingepopelt und alles mit Schrauben wieder zusammengesetzt


Das hat erfrischend gut funktioniert. 

Der letzte Punkt auf der Liste, war der vermaledeite Anlasser, bzw. zwei davon, oder eher noch die beiden Magnetschalter in Kombination mit der 6 Volt Batterie (Nagelneu aber doch nicht fit). Egal, es nervte total und am Ende hat ein Anlasserrelais erstmal für schnelle Abhilfe gesorgt.

Ja, nicht schön verbaut, aber für den moment zweckmäßig. Muß mal langsam zur Probefahrt kommen das Ganze


Die Probefahrten auf freiem Geläuf sind sehr befriedigend. Die Bremse ist nicht nur auf dem Prüfstand gut, das Lenken, schalten und Fahren selber läuft richtig schön. Alles geht straff, leicht und exakt. Fast wie Neu.




Tja, soweit ist das Thema jetzt durch.


Mittwoch, 7. August 2024

Dienstag, 6. August 2024

Ringeldingeldingdingdong

Wie kürzlich angemerkt ist nun der Motor samt Trägermaterial von 1934 wieder aufgeschlagen. 

The Engine war beim Motorenbauer und soll nun wieder in das verwaiste Gehäuse zurückgestopft werden. Der Antrieb erhielt eine umfängliche Vollsanierung mit einigen üblichen Verbesserungen. An uns lag es jetzt dieses zarte 250 Kilo Gebilde in seinen Arbeitsraum zu fädeln und ans laufen zu bringen.



gut verpackt



Ha, gibt´s doch nicht. NOS Dichtsatz von 1964 us Kölle


schön bunt





so, nun geht´s los

hier hinten ist auch alles überholt

Eieieiei, das war aber nicht so lustig. Ein hin und her. Gucken, fühlen, drücken, ziehen, fluchen und schreien. Meine Fresse, das war echt ein Kraftakt. Beim nächsten mal müßten für so eine Nummer aber die Kotflügel ab, dies würde mehr Sinn ergeben.



sauknappe Angelegenheit




die neue Zündanlage kommt dran

Die Ansaugbrücke bekam auch eine Auffrischung, auch optisch





der Ventiltrieb wurde neu gemacht. Im Original waren die Ventile nicht einstellbar. Das Spiel wurde über längere oder kürzere Stößelstangen (selber kürzen) bewerkstelligt. Die Billovariante zu Chims.



So, der Antrieb ist installiert

Aber bevor der Motor seine ersten Töne von sich gibt, mußte noch was anderes gemacht werden: der Tank wurde ja auch überholt. Ein Fachbetrieb hat ihn entrostet, gelötet, neu lackiert und versiegelt. Auch hier war unser Auftrag das alles wieder unter das Auto zu klempnern.






durch diese Enge Gasse muß er


Spritleitung und Kapilarleitung für die Benzinanzeige

Das war jetzt nicht so schlimm wie beim Motor, aber stellenweise recht fummelig. Hier war auch deutlich zu merken, das der Tank im Werk im Fahrgestell verbaut wurde bevor das Häuschen drauf kam.

Als das Heckblech angeschraubt war, füllten wir schon ein wenig übermütig den frischen Treibstoff ein - dann kam uns aber der Gedanke: Hmmm, wie sieht es eigentlich mit der Leitung, der extra Benzinpumpe (elektrisch) aus? Das hat doch bestimmt niemand gereinigt. 

Wir Pfeifen allerdings auch nicht. 

Zum Glück ließen wir den ersten halben Liter Treibstoff in ein Gurkenglas laufen.


Auweia

Der neue Filter flog nach der Nummer direkt in die Tonne und wurde direkt ersetzt


Das war gut. Nur noch frischer Saft im System

Nun konnte es aber endlich zum Anriß kommen. Der Motorenbauer hatte noch eine Einlaufanleitung beigelegt, damit der Motor auch ja ordentlich eingefahren wird. Nach Start 20 Minuten bei einer bestimmten Drehzahl laufen lassen stand dort grob zusammengefaßt. Die Amitreiber unter Euch wird der Begriff Break-in auch schonmal untergekommen sein.

Nun gut, das haben wir dann auch fein gemacht. Das ist natürlich immer eine spannende Sache. Viel Lärm, Hitze und Gerüche. Mit Argusaugen wird nach Leckagen gesucht, auf die mechanischen Geräusche geachtet und der Öldruck im Blick gehalten. Die waren in diesem Falle schon ganz schön manigfaltig. Leckagen waren erwartet worden und traten auch da auf wo es normal ist. Bissel am Wasserschlauch und natürlich an den Zylinderkopfschrauben. Die müssen eh direkt danach nochmal nachgezogen werden. Also alles soweit normal. 

Aber:

Der Motorlauf hingegen war nicht so schön. Rumpelig und laut. Gut, muß sich ja vielleicht noch alles fein aufeinander einschleifen....aber so wirklich glaubten wir das nicht. Irgendwann fing die Öldruckanzeige an hektisch zu zittern. Ja, Öl war natürlich im Motor.

Naja, die 20 Minuten waren dann auch irgendwann um und wir ließen die Drehzahl abfallen um den Leerlauf einzuregulieren. Dies ging aber nicht so wirklich gut, was aber nicht am nagelneuen Vergaser lag. Der Motor reagierte ganz seltsam und lief auch echt ätzend. Einen Augenblick später ging der Motor  mit einem leichten Rülpser aus dem Vergaser einfach aus und sprang nicht mehr an. Wir waren aber nun auch an einem Punkt wo wir das erstmal vertagten, da wir schon einen ganzen Tag mit dem Ding zu tun hatten. Jetzt mußte erstmal alles abkühlen, was auch für uns galt. In der Ruhe liegt die Kraft.

Eine Woche später - frisch erholt - machten wir uns nochmal drüber her. Aber all zu lange brauchten wir nicht suchen. Beim Fehlersuchen stellten wir mit erstaunen fest das der Verteilerfinger garnicht mitläuft. Ohoh, das ist ein schlechtes Zeichen! Den entweder ist irgendwas im neuen Verteiler flöten gegangen...oder schlimmer...

Verteiler abgebaut und geprüft. Hmm der Läufer und der Mitnehmer bewegen sich einwandfrei. Ab hier war mir klar was mir bis eben nur dünkte. Der ultimative Test mit Blick auf den Mitnehmer am Motor - welcher auf der Nockenwelle sitzt - und dann mal den Motor mit dem Anlasser drehen:

Und er läuft nicht mit!

Och nö.

Noch zweimal gemacht weil man gaaaanz sicher sein wollte, aber nix. Aus. Alle Kerzen raus und Blick auf die Ventile, Anlasser anreißen: Nix, keine Bewegung.

Tja, da war der Schraubertag auch schon zu Ende.

Also entweder hat es das Stirnrad oder das Nockenwellenrad zerlegt/gelöst. Material- oder Einbaufehler? Keine Ahnung. Nicht unsere Baustelle.

Nun geht der Spaß wieder von Vorne los! Auto wieder rüber in die andere Halle zum Flaschenzug, Flüssigkeiten raus, alles abbauen, alles lösen, Motor rausrupfen, auf Palette zurren, zum Motorenbauer schleifen.... ich könnte kotzen.....