Samstag, 30. August 2025


 aus besseren Tagen

Mittwoch, 27. August 2025

Mit heißer Nadel

Es ist eine verdammte Teufelei.
Jetzt steht der Urlaub quasi in den Startlöchern und nun muß ich mich doch noch hetzen um was zum fahren am Start zu haben.
 
Die kleine XS war recht schnell raus aus dem Gedankenspiel, da sie selbst mit neuem Kopf ein ziemlich anstrengendes Motorrädchen für so eine Tour wäre. Kenne ich ja von anderen Tagestouren. Ab 300 Kilometern ist man darauf schon weich geprügelt - zumindestens wenn man das Tempo der Mitstreiter halten möchte. Die werden wohl alle deutlich stärker motorisiert sein und das nervt mich dann persönlich doch zu sehr. Da ist man immer nur am angasen und kann noch weniger seinen eigenen Stil fahren - es sei denn man fährt ganz alleine. 
Und das soll es ja nun auch nicht werden.
 
Tja, da ist das nächste leider nur die große XS die nun noch zur Verfügung stünde. Grundsätzlich sicher nicht verkehrt für so eine Tour - nur dieses Krad speziell wollte ich für sowas garnicht nehmen wollen. Die sollte in Ruhe jetzt wieder technisch gerade gezogen werden, da sie es mit ihren über 100.000 Km dringend nötig hat. 

Aber die Alternative wäre daheim bleiben. 

Auch doof.

Also nochmal in die Geldkiste gegriffen und Teile besorgt, denn: Gabel ist undicht, Kupplung fertig, Bremse hinten üm, Motor ölt wie Sau, ect. Natürlich verbraucht der Motor auch recht gut Öl, aber das läßt sich jetzt sicherlich nicht beheben.

 


 

los geht´s

 

 

 


Oha, sogar noch (verglaste) originale Beläge. Trommel selber schaut super aus



Mechanik zerlegen




Ui, sieht etwas knorzelig aus



aber tatsächlich nur optisch


Zeit für Neues





Gut, das war nötig und für die Alpenüberquerung sowieso nur von Vorteil. 
Krass ist aber der Umstand, wie wenig verballert die Peripherie und dem Hobel aber insgesamt ist. Wirklich sehr viel scheint aus dem Vollen gefräst zu sein, oder wurde maßlos überdimensioniert konstruiert. 
Beim schrauben wird schnell klar warum die Kiste soviel wiegt.
 
Vorne ging es simultan weiter. 
 
  


Ach ja, auf der Harztour hatte ich den Ölverlust mit einem Taschentuch unter der Manschette Einhalt geboten. 


eine wässrige, schwarze Glöre kämpfte auf verlorenem Posten

 
Neue Gummis, neues Öl und die Baustelle war auch abgekaspert. Jetzt ging es dann aber an´s Eingemachte. 
Die Kupplung und der Ölverlust.
 
Die Kupplung selber ist schon ein Ärgernis seitdem wird die XS haben. Unter harter Last neigt sie (selten) zum durchrutschen - was aber auch am falschen Öl liegen mag. Denn seitdem Öl mit der richtigen Norm verwendet wird, ist es zumindestens nicht mehr aufgetreten. 
Schlimmer aber ist das Schaltverhalten wenn der Motor warm ist. Der Erste Gang will zum verrecken im Stand (bei laufendem Triebwerk) nicht mehr aus seiner Position heraus. Ein Ding der Unmöglichkeit ihn in den Leerlauf zu zwingen. Sobald man rollt ist es kein Problem mehr - schwergängig, aber problemlos machbar.
 
Also trennt die Kupplung nicht richtig. Das Model ist auch im allgemeinen bekannt für ihre pingelig zu handhabende Kupplungseinstellung. Wenn dabei auch noch der Verschleiß einkehrt - bei der Laufleistung sehr wahrscheinlich - dann wird das eine leicht ätzende Geschichte. Zudem gibt es zwei unterschiedliche Kupplungssysteme obendrauf die sich auch noch irgendwie mischen lassen.
 
Yes.
 
erst auf der linken Seite den Deckel ab





Igitt

 
 


derweil auf der gegenüberliegenden Seite das Restöl aus dem Deckel lassen

 

 



Wir haben es hier mit einer 7-Scheibenkupplung zu tun. Es gibt auch eine 6-Scheiben Version

Druckstange und Kugel mit dem Magnet rauspfuddeln

Auf der anderen Seite noch ne Druckstange rausfischen (links neben dem Antriebsritzel)



Hier die neue Druckstange

und hier die alte, geteilte

Ja doof, ich habe kein Foto von allen Teilen. Oben ist die Lange die reingehört und unten die, welche verbaut war - plus noch ne Stange und noch ne Kugel. Also die geteilte Version - welche nicht zur verbauten 7-Scheiben Version paßt, laut Buch!

Tjaaa, vielleicht ist das ja des Pudels Kern? Stangen und Scheibenanordnung gehören schonmal nicht zusammen! Vielleicht haben wir hier was gefunden.

Jetzt mußte aber erstmal alles sauber gemacht werden.

bei genauerem hinsehen viel uns was auf: Kabel fast durchgescheuert!

 
sauber

auch sauber

mal die Alte begutachten


Hmmm....leider garnicht so schlecht. Auch nicht untermaßig




Geht ja noch richtig! Bissel feinschleifen und Abfahrt. Cool




Alles sauber und neue Dichtungen

Dann hatten wir noch ein Problem mit der Ausrückschnecke. Die Neu besorgte schien irgendwie vom Winkel nicht zu passen. Die verbaute war von der Nummer her aber von einer - Achtung! - XS 400 und gehörte somit eigentlich garnicht hierher. 

Häh?

Ok, das war uns einfach etwas zu viel Wirrwarr für den Moment und wir beschloßen, die alte Schnecke erstmal am Platze zu behalten und die Neue schlicht mitzunehmen. Tauschen ging in diesem Falle tatsächlich auch Ambulant vor Ort falls nötig.






 

Ja, doof irgendwie. 
Naja, mal sehen wie sie sich beim fahren gebärdet. Egal, als nächstes mußte dann noch der unerwartete "Elektrodefekt" behoben werden.
 
 




Aussteckern - Hihi, jeder denkt es als würde es das Wort geben.


Da an der Ecke aber eh gerade geferkelt wurde, konnte der neue Wellendichtring der Ausgangswelle auch auf einem Neuen Anlaufring verbaut werden...

 









  

...Aaaaber:

Der Neue Ring (Links) war nicht Neu!


Rechts der derzeit verbaute
 

Hoppla, was war das denn? 

Das geht ja garnicht, ich hatte ja einen Neuen bestellt (und bezahlt) und keinen Gebrauchten! Mich mit dem Verkäufer auseinandergesetzt und der sendet mir nun einen Neuen zu - allerdings zu spät für mein Unterfangen. Also meinen Alten mit einem frischen Wellendichtring verbaut (Seufz) und hoffen das es alles die Ösitour übersteht ohne zur Exxon Valdez Gedenkstätte zu mutieren.

 

Weitere Baustelle war der Ölverlust an den Ventildeckelchen -  und da eh nach den Ventilen geschaut wurde (einstellen und so), kamen auch direkt neue Dichtungen rein - leider kam auch das ein oder andere Gewinde direkt mit raus und die Nummer entartete etwas.






Derweil Mademoiselle sich an dieser Front lautstark abkämpfte, zog ich es vor nicht weiter mit meinen Talenten zu stören und gab mich anderen äußerst wichtigen Dingen hin:

 

Für den in Gummi gelagerten - ein schlauer Schachzug bei dem Rütteleisen - Heckkotflügel. gab es frischen Ersatz







Like a Glove

 Beim reinigen der Luftfilter fiel mir auch noch was unangenehmes auf:




Was zum...?!

Dies ist das Rohr von der Motorgehäuseentlüftung! 
Jupp! Alles Rost und Knies

 

Meine Fresse, was da wohl schon alles im Vergaser gelandet ist über die Jahre? Durchlässig war das Ganze aber tatsächlich. Also Uberdruck im Gehäuse war wohl nicht so das Thema

Ohwei

Gut. 

Noie Kerzen gab es auch noch on Top

  

Fertig




Nach einem anstrengendem Schrauberwochenende (den Streß hätten wir uns gerne erspart) war die Nummer auch durchgeschleust. Vielen Dank an die Beste Frau der Welt für das ansichreißen der heftigeren Aufgaben.

Natürlich wurde in der Kürze der Zeit hauptsächlich viel für die Fahrt gemacht und viele kleine und große Baustellen blieben zurück.
Mich nervt das schon, weil ich der Kiste sowas garnicht mehr antuen wollte, da der Motor und das Getriebe auch noch was Zuwendungen benötigen. Und insgesamt wollte ich die Mühle auch mehr schohnen und behutsam bewegen. 
Ich denke schon das sie das irgendwie packen wird, aber es wird sie vermutlich deutlich mehr schinden als ich es für Sie vorgesehen hatte - und defektlos wird es bestimmt auch nicht von statten gehen.
Aber am Ende will ich auch in diesen Urlaub fahren, zumal alles schon geplant und bezahlt ist.
 
Blöde Katana, verräterische.
 
Gut, wir werden sehen wie es ausgeht.