Montag, 14. Juli 2014

Urlaub



Er war nötig. Wie nötig habe ich erst am Urlaubsort gemerkt. Erst da ist mir wirklich aufgegangen wie sehr ich in meinem Alltagshamsterradunterwegs bin...

Nun gut, wir hatten nicht viel gepackt und auch keine Eile, da wir ja nicht unter Streß fahren wollten.
Da der Urlaub ja bekanntlich mit dem einsteigen ins Beförderungsvehikel beginnen sollte, waren wir auch guter Stimmung. Die Ferien hatten noch nicht begonnen und somit wählten wir einen Sonntag als Anreisetag. Selbstverständlich wurde mit einem Alltauto gereist.
Verkehrstechnisch war es auch eine recht gute Wahl, da die bekackten LKW´s nicht unterwegs waren.
Sicherlich gab es auch ein paar kleinere Staus und unmengen an Baustellen, aber insgesamt war es OK. Nur das Wetter war doch eher für die Hose.
Regen begleitete uns nahezu die gesamte Zeit über.
Gegen Nachmittag wurde es gar so heftig, das wir die Berge in unserem Reiseziel Österreich beinahe nicht einmal sehen konnten.
Die gefluteten Straßen drückte auch ordentlich auf das Tempo - von den häufigen Pausen zwecks Ölaufnahme mal ganz zu schweigen ^^.
Die darauf folgenden Tage hatten wir aber echt Sahne mit dem Wetter und somit war alles im Lack.

Zwei technische Unzulänglichkeiten ereigneten sich dann aber doch.

Das eine war eine zugegammelte Verbindung zwischen Kabel und Anlasser.
Dies führte dazu, daß der Übergangswiederstand sich dermaßen erhöhte, daß der Anlasser sehr müde und traurig wurde und dies mit Rauchzeichen kund tat. Dies hat aber leider das Gewinde und die Mutter am Anschluß deutlichst in Mitleidenschaft gezogen.
Die Schachtel mit diversen Zollersatzschrauben und Muttern lag bisweilen allerdings friedlich in meinem Keller - glatt vergessen! Dumm.
Aber dank des guten Kabelbinders, den ich zum Glück dabei hatte, war eine fachgerechte amerikanische Reparatur möglich. Dies hat so gut funktioniert, daß mir, gerade jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, einfällt, daß ich damit immer noch rumfahre...

Das zweite klang ernst, war aber Kinderkram.
Es war eine lose Schelle an der Aufhängung der Auspuffanlage. Der Schalldämpfer war dadurch ungewohnt bewegungsfreudig und verursachte beim anfahren echt häßliche mechanische Geräusche, welche man auf Urlaubsfahrt schon garnicht hören will, da sie einem dann doch kurz ein fahles Gefühl im Magen geben.

Alte Autos hatten wir tatsächlich einige gesehen, aber fast jedes mal die Kamera nicht griffbereit gehabt. Das war schade, denn es waren doch auch ein paar seltene Stücke dabei, wie z.B.: VW WH-Kübelwagen Typ 82, ein paar Vorkriegsfranzosen und englisches Zeug. Natürlich auch viel Käfer, Fiat 500 (die alten!) und Mercedes /8 usw.

Tja, Pech.
Motorräder gab es auch auffallend viele dort.
Aber was soll ich sagen? Wir haben die Zeit genossen und einfach mal Urlaub gemacht ohne Hektik und mit dasmüssenwirnochsehenunddasmußichnochfotographierenundundund.
Viel am See gehangen, essen gewesen, rumgewandert und gefaulenzt. Punkt.
Es war wunderschön und echt erholsam.

Naturgemäß geht so eine schöne Zeit rum wie nix und der Tag der Abreise stand schon wieder an.
Passenderweise verschlechterte sich das Wetter.
Da es anders nicht ging, mußten wir unter der Woche nach Schland fahren. Die Ferien hatten auch begonnen und somit waren die Autobahnen voll. Kurz vor dem Mauttunnel am Katschberg, wurde die Autobahn komplett gesperrt, da ein LKW seine Ladung verloren hatte.
Ohje, sowas dauert ewig.
Glücklicherweise kamen wir gerade an der Ausfahrt Katschberg zum Stillstand und nahmen nach einem Blick auf die Landkarte, dann doch lieber den beschwerlicheren Weg über den Gebirgspaß Hohe Tauern.
Das dauert zwar lange und ist bisweilen auch ordentlich steil, aber die Aussicht ist dafür toll.
Dem Boot hat das alles nix gemacht. Berge jucken den garnicht.
Als wir dies bewältigt hatten, füllten wir vor der Grenze noch Brennstoff auf und begaben uns dann nach Deutschland.
Den Übergang zwischen den Ländern erkennt man schlagartig, da die Autobahnen doch eher baustellenbewehrten Trampelpfaden gleichen, welche offensichtlich von Verkehrsregeln ignorierenden Hirnlosen bevölkert werden.

Es ist absolut greifbar, wie agressiv und gehezt der Verkehr hinter der Grenze wird.
Kööönnte natürlich daran liegen, daß Verkehrsverstöße in Österreich empfindlich hoch geahndet werden und dort die Gefahr erwischt zu werden auch deutlich warscheinlicher ist. Die Schutzmacht ist fast allgegenwärtig.
Hier bei uns kann man sich mangels Polizei mittlerweile ja fast alles erlauben - außer Steruerbetrug versteht sich. Das ist hier wohl schlimmer als Kinder töten...

Und die endlosen LKW-Karawanen sind die Pest.
Auffallend ist auch, wie wenige von denen 80 km/h fahren. Zwischen 90 und 100 ist völlig normal. Das bekamen diverse Urlauber mit Wohnwagen aber deutlich zu spüren.
Verkehrsregeln sind augenscheinlich nicht bindend. Hält sich ja keiner dran.
Baustelle mit Tempobeschränkung 60km/h? Interessiert keine Sau.
Abstand? Völlig unbekannt. Rechtsfahrgebot? Reißverschlußverfahren...Was du wolle?
Hält man sich daran, wird sich verhalten, als möchte man mit Absicht den anderen nötigen/ärgern oder sonstwas wollen. Völlig beknackt!
Aber wegen denen fange ich nicht mehr an in Hektik zu geraten. Das endet dann mitunter im Krankenhaus oder an einem schlimmeren Ort. Sollen se sich auf der linken Spur bekriegen. Die räumen wenigstens die Bahn frei, wenn sie sich gegenseitig aushebeln, hehe.

Wir machten dann noch einen Zwischenstopp über Nacht bei einem Freund und seiner Familie im Schwabenländle und fuhren am nächsten Morgen dann die letzte Etappe nach Hause.





Nanu? Was steht denn da vor uns im Stau?

Ein Facel Vega!













Oh Froide: In Österreich wurde direkt mal massig günstiger Brennstoff gefasst

Das Wetter verschlechterte sich nach dieser Aufnahme zusehends und Schleichfahrt war angesagt. Somit kamen wir recht spät des Nachts am Ziel an.

Der nächste Tag: Unser Feriendomizil

Entspannen auf dem Balkon mit wunderbarer Aussicht

So kitschig wie auf einer Grußkarte...
Der Blick auf den Hof

Wandern



Nachmittags auf der Hofwiese gelegen und pelzigen Besuch gehabt

Tja, half nix. Es gab handlungsbedarf.






Da ich beim einbauen nicht die ganze Zeit die Augen drauf halten konnte damit Hund, Katze und Greifvogel sich an ihr vergreifen, wurde sie kurz in den Kofferraum gesetzt.

ein paar Landschaftsaufnahmen:












Am nächsten Tag (und die darauf folgenden...) ging es dann endlich an den See:














Verwandschaft wurde auch besucht...



 und traditionelle Beweisfotos mußten auch sein:



wie hier 2012 mit dem Käfer:



Essen gegangen sind wir natürlich auch...












Rückmarsch wegen einem Stau vorm Mauttunnel über die Hohe Tauern






Hoppla! Da müssen wir drüber...







Geschafft, ab hier ging es nur noch abwärts












Auweia. Durch die defekte Ventilschaftdichtung (streng genommen hat der Motor eigentlich keine) am 8 Zylinder, kommt es nach langen Abfahrten im Schiebebetrieb doch zu einer ansehnlichen Ölansammlung im Verbrennungs- und Abgastrakt, welche beim Normalbetrieb in dichten, langen Wolken entfleucht.
Wir zogen eine Schleppe wie ein angeschossenes Kriegsflugzeug hinter uns her - oder wie eine Herde Trabant.
Da steht im Winter mal eine größere Operation an, zumal der Ölverbrauch dadurch auch nicht gerade gering ist...






ständige Ölstandskontrolle und nachfüllen sind Pflicht

und hier dann doch noch ein abgelichtetes Altauto



So, kommen wir ausnahmsweise mal zu den ständigen Fragen:

Ja, er hat Sprit gebraucht. Natürlich! Wir haben ihn ja nicht geschoben. Aber wir haben auch nochmal gewissenhaft die Kilometer und den Verbrauch nachgemessen und kamen bei einer Gesamtstrecke von rund 2540 Kilometern auf einen Durchschnitt von 14,8 Liter.
Absolut genommen ist das viel. Berücksichtigt man aber die Parameter, dann ist es nicht viel: V8, Fast 7 Liter Hubraum, 325 (SAE) PS, Vergaser, knapp zwei Tonnen Gewicht, 2(!)-Gang Automatik, über 50 Jahre alt, keine Aerodynamik und eine Strecke mit ordentliche viel Steigungen und auch Kurzstreckenbetrieb.

Will nur keiner hören. Wer es nicht glauben will, der darf das gerne tun...^^

Und wer diesen Verbrauch dann anfängt mit seiner 1,5 Liter Turbodiesel VW Polowanze von 2014 zu vergleichen, der kämmt sich morgens auch mit dem Hammer.
Vergleicht es mal mit einem neuen Wagen und ähnlichen Daten. Dann wird es nämlich schnell leise im Laberwald...

Und ja, man kann problemlos mit einem alten Auto in Urlaub fahren. Man braucht dazu allerdings zwei Dinge:
Geld oder Schraubertalent/willen.

Kann man nicht schrauben, dann muß man viel Geld draufwerfen.
Denn Kleinigkeiten, wie der oben genannte Anlasserärger, kosten schon ordentlich Geld und Zeit wenn man es in einer Werkstatt machen läßt (die da auch noch Lust zu hat).
Und ein Top gemachtes Alttauto - also so richtig gut gemacht - kostet auch viereckig Geld. Im "normalen" Gebrauchszustand sind sie zwar mitunter günstiger, brauchen aber Zuwenung und jemanden mit technischen Verständnis.
Besitzt man dies nicht: Geld drauf werfen!

Ein altes Auto verlangt mehr von einem ab, als ein neues. Egal wie komfortabel es auch sein mag. Dessen muß man sich bewußt sein. Zudem ist der größte Nachteil (in meinen Augen), daß man auffällt wie ein bunter Hund. Mir ist die Glotzerei der anderen unangenehm. Aber das ist nunmal der Preis.
Dafür macht es SPAß!

Was mir in Ö auch auffiel, war die Art der Fragen und wie man auf uns zuging. Viele hatten keinen Dunst von Autos, freuten sich aber ein altes zu sehen und sprachen uns auch unumwunden an. Es wurden interessante Fragen gestellt. Die Fragen nach Kosten und Verbrauch kamen erst recht spät.
Es wurde auch nicht ständig auf´s Blech geklopft: "Boar, das war noch Blech!". Ist ja in Deutschland in der Regel der zwote Spruch nach dem üblichen Verbrauchswitz als Einstiegssatz.
Nein, es entstanden richtige Unterhaltungen darüber ohne Neidgehabe.

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