Samstag, 29. Januar 2022

Ich tanke gerne

 


 

Ja, doch! Mache ich wirklich. 

Zahlen ist natürlich nicht das allerschönste an der Nummer, aber der Vorgang des Tankens empfinde ich als befriedigend. Nicht nur haptisch sondern auch für das Näschen - ich habe nur Benziner, die armen Dieselfahrer unter euch mögen mir verzeihen. Ich bekomme einen direkten Gegenwert für mein Geld, nicht wie bei der GEZ zum Beispiel - und ich mache es freiwillig, auch nicht wie bei der GEZ. Eigentlich ist es fast wie bei Bier, da bekomme ich was für mein Geld, leider ist Bier billiger als Sprit - oder, Gott sei Dank?

Ich schweife ab: Warum mir das gefällt ist einfach wie manigfaltig. Natürlich steht da in erster Linie der Gedanke das man nach den flotten nachtanken schön weiter fahren kann. Das ist schonmal sehr entspannend. Am liebsten fahre ich des Nachts auf die Tankstelle, denn da gefällt mir das noch am besten. Irgendwie hat das was rettendes wenn drumherum Finsternis herrscht und man nach einer stundenlangen Nachtfahrt auf diese hell leuchtende Oase der Zivilisation trifft. Hier gibt es alles was ich jetzt gerade in diesem schwachen Moment haben möchte: Treibstoff zum Bunkern, etwas zum Knabbern, Kaffee(!) oder was zum lesen. Verschleißteile kannste natürlich völlig knicken - das gab es früher mal. Ich habe es auch noch erlebt *Heul*. Auch der Tankvorgang ansich ist toll. In dem bunten Licht zu stehen und dabei zu warten bis sich der Tank unter dem Summen der Zapsäule füllt ist irgendwie geil. Noch besser ist das bei großen Tanks, da kann man regelrecht zusehen wie der Wagen immer tiefer in die Knie sinkt. Finde ich hammermäßig. Fünf Minuten warten und es geht wieder auf die Bahn. Das ist doch total gut! Es hat schon einen guten Grund warum sich das vor über hundert Jahren durchgestezt hat!

Und dann geht es rein in den Tempel.

Supi ist natürlich der Gang in das Zeitschriftenregal. Bei manchen herrscht dort eine wahnsinns Auswahl, wie früher nur im Bahnhofskiosk. In der Regel findet hier jeder etwas über den geliebten Verbrenner. Da sind wir auch am Punkt. Für den geneigten von A nach B-Fahrer erschließt sich das natürlich nicht. Für den ist Tanke ein teures Greuel....für den ist ja auch fahren kein Spaß sondern Notwendigkeit. Also wie Sex nur für die Fortpflanzung und weil es halt sein muß, oder so....

Gut, dies ist die verklemmte Seite der Macht, dieser gehören wir nicht an und wenden uns schaudernd ab. Nein, wir wollen fahren weil es uns wohin bringt, oder auch einfach nicht. Weil es Freude bereitet (ist das eigentlich noch politisch Korrekt? Nicht das ich mich darum schere, aber nice to know...). Kurz getankt und es geht weiter wohin ich auch will. Ja, das ist Freiheit. Ein ganz kleines Stück Freiheit, immer noch und immer schon gewesen. Und das in einem Staat der immer übergriffiger wird. 

Mal im Ernst: Bahnfahren? Mit einem Haufen Ottos in einem Raum zu hocken, viel Kohle zu bezahlen und nicht da raus/anhalten zu dürfen wo es mir beliebt? Von der elenden Warterei mal abgesehen. Größere Sachen spontan mitnehme ist auch nicht drin. Das Gelaber von dem Mongo nebenan mithören zu müssen weil der nicht leise telefonieren kann? Rauchen geht nur draußen am Bahnhof in der Ecke der Aussätzigen. Oder, ganz aktuell, mich sogar bei irgendeinem Fremden anzustecken (geimpft, geboostert, divers)?

Verpißt dich mit der Scheiße! Da tanke ich doch lieber und ergötze mich an meinem fahrbaren Untersatz der mich von diesem kleinkarierten Müll frei macht. Selbst im Stau ist das noch besser. Wie geil ist da bitte das eigene Fahrzeug????

Begreift das endlich und setzt Euch dafür ein. Versucht es Euch mal ohne Fahrzeuge vorzustellen, also mal ernsthaft vorzustellen! Alles wäre megamühsam.


Love Cars, hate People.




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