Ich stehe an der Ampel. Weiter unten vibriert mir der Gleichläufer beständig den Harn in die Blase, was der einzige Grund ist das ich mir wünsche bald auf der Arbeit zu sein. Ansonsten sitze ich hier gerade gerne im Freien rum. Klar, der Helm nervt, ist aber unumgänglich. Warum allerdings jeder - und wirklich j-e-d-e-r auf dem Fahrrad nen Helm trägt (ist wohl so ein German Angst Ding) ....nun ja.
Das Wetter ist bestens - seit Wochen schon - aber die Anzahl der Leute welche auch unter der Woche Motorrad fahren, ist verschwindend gering. Und es haben derzeit so viele wie nie ein Motorrad bzw. gar einen Kradführerschein.
Aber leider ist dies wohl nur eine Wochenend-/Freizeitsause.
Und das geht mir nicht ganz in den Schädel. So ein Motorrad ist eigentlich ein wunderbares Transportmittel wenn man nur seinen eigenen Hintern und ein kleines bissel Kram in Rucksack-/Packtaschengröße rumkutschieren muß. Es verbraucht jaaanix, ist flott und beansprucht wenig Raum. Parkplatzsorgen gibt es nahezu nicht. Ein für mich sehr großes Argument ist zudem noch das es einen recht unabhängig von den Bürgerkäfigen macht.
Ernsthaft, ich mag meine Autos sehr, aber ich mag es mittlerweile nicht mehr soviel damit zu fahren. Ich mache das nur noch wenn ich muß. Sei es wegen wirklich ätzendem Kackwetter, oder weil ich viel oder sperriges zu besorgen habe. Und jedesmal kotze ich wegen den anderen Autofahrern ab. Ein unmotiviertes rumgekrieche, rumgestehe und an der Ampel eingepenntes Gewürge ist das nur noch. Es vergeht keine zwei Minuten und schon hat man den ersten Schläfer vor sich der es nicht schafft auch nur ansatzweise die erlaubte Geschwindigkeit zu fahren. Auf 70er Strecken fährt man unbekümmert 50, Innerorts lieber 45, temporäre(!) dreißiger Zonen werden auch bei aufgehobener Beschränkung mit 20 durchschritten. Schilder lesen und verstehen ist ja auch so eine ausgestorbene Gabe. Und hier in der Gegend gibt es leider auch kaum Gelegenheiten sich dieser Krüppel durch überholen zu entziehen. Der Verkehr ist zu dicht.
Natürlich ist er dies auf dem Krad immer noch, allerdings tun sich hier riesige Lücken auf, welche mit dem Auto noch nicht mal unter akuter Kopflosigkeit zu meistern wären. Auf halbwegs motorisierten ( so ab 20 PS) Krädern gibt es eigentlich kaum noch Hindernisse. Man fährt einfach vorbei. Einfach so. Ohne Aufregung. Ein kurzer dreh am Gasgriff und schon ist es geschehen. Das ist ein wahrer Segen. Ich weiß, der geneigte Autofahrer findet das doof das die Motorradheizer wieder an einem vorbeikrachen - aber geht mal in Euch - wie oft habt ihr einfach nur wieder im Weg rumgestanden? Und überholen ist grundsätzlich erlaubt Freunde!
Ich möchte nicht verhelen das es natürlich auch einen großen haufen Ärsche auf zwei Rädern gibt, welche immer und auch an Stellen überholen, wo man sich nur noch an die behelmte Birne fassen kann. Aber die gibt es unter der Woche sehr selten, das ist eher so ein Wochenendding. Und ich will ja garnicht mit hundert durch die Orte krachen, ich bin mit den erlaubten 50 schon zufrieden! Geht nur kaum noch. Irgendeine Matschbirne vor dir ist wieder im Internet unterwegs.
Und wie oft denke ich mir: wer weiß wieviele von denen gerade ein Krad in der Garage stehen haben (ist wie mit den Oldis). Auf dem Krad hättet ihr keine Zeit und Möglichkeit für so einen Scheiß. Da solltest du besser voll am Ball bleiben. Was ja auch den Reiz ausmacht.
Da wären die meißten am Wochenende ruhiger....