Ich will weg fahren. Ein paar Stunden Fahrt werden vor mir liegen, aber ich habe Zeit. Fange früh an um gemütlich und mit komfortablem Zeitpolster vor Ort zu sein. Packe morgens entspannt meinen Kram, versorge die Viecher, trinke gemütlich meinen Kaffee aus und talpe runter zum Kraftwagen. Ich verstaue mein Gepäck, setzte mich rein, montiere umständlich das doch nie benötigte Navi, stecke den Zündschlüssel rein, ziehe den Choke, starte - und die Batterie ist nahezu tot.
???
Hääh? Ich bin doch vorgestern noch damit unterwegs gewesen. Was´n jetzt? So kalt war es die Nacht nicht und die Batterie ist keine 3 Jahre alt. Kann eigentlich nicht sein.
Scheiße. Also wieder raus aus der Karre und die Kurbel aus dem Kofferaum gefummelt. Tja, da es aber doch knackig Kühl war in der Nacht - und an diesem Morgen - entpuppte sich das Öl (20W-60) doch als ein ernstzunehmender Gegner. Hmm, also nix mit Muskelkraft.
Na gut: In die Wohnung gelatscht, Schlüssel vom Transit geholt, den geöffnet und seiner Batterie beraubt, Starterkabel angelegt und den müden Kollegen angerissen. Ja, sprang auch einfach so an. Aber die Ladekontrolleuchte hat dies leider so garnicht interessiert. Hmm, wenn ich es recht überlege, hatte ich die Tage schon das Gefühl das es mit der Außenbeleuchtung nicht mehr so weit her ist, aber die Kontrolleuchte sprang mir nicht ins Auge. Das liegt aber an ihrer Position am Zündschloß (!), schön verdeckt vom Schlüsselbund.
Gut, hier lädt gerade nix, also mal nachsehen was Lima und Regler so treiben.
Deckel runter und: Oha, schon ein Treffer |
Da scheint die Kohle runtergenudelt zu sein |
Tja, der erste Blick war auch direkt ein Treffer. Die Feder welche die Kohlenbürste niederdrückt lag schon am Anschlag der Führung. Somit war nicht mehr genug Druck vorhanden um die Kohle ordentlich anzudrücken.
Ha! Kein Problem, schließlich führe ich ja ein paar Kohlen als Ersatz im Auto mit mir. Die stellten sich allerdings als unbrauchbar heraus, da es sich in diesem Falle leider nur um Kohlen für den Anlasser handelten - und die sind kleiner.
Ach Dreck. Und jetzt? So laaangsam drängte dann doch die Zeit. Zum reinschlagen, mein gemütlicher Morgen hatte schon wieder so häßliche Formen angenommen.
Eine dreckige Lösung muß her. Und ich hatte auch schon direkt einen kleinen Notpfusch-Gedanken. Es würde ja erstmal (und jeder weiß das bedeutet: für seeeehr lange Zeit bleibt das so) reichen den Druck auf die Kohle zu erhöhen, Material ist ja noch genug da. Also mal was passendes zum dazwischen fummeln suchen.
Eine abgerauchte Torpedosicherung, welche ich immer noch mit mir führte aus Gründen, kam wie gerufen. Wenn man die Spitzen kappt, paßt das genau auf die Kohle.
Geil, und wegrutschen kann sie auch nicht |
Na wer sagt´s denn. Das schaute doch gut aus. Der Messi in mir triumphiert. Bloß nix wegwerfen und alles Endverbrauchen. Tja, den Motor direkt mal angerissen und es ward kein rotes Lichtlein mehr.
Natürlich habe ich nur einer von zwei Kohlebürsten diese Hilfe zukommen lassen, die Andere war ja noch in Ordnung.
Na top, nun konnte es ja dann doch noch mit Hetze zum Termin gehen.
Ne, Zeit war immer noch genug und ich habe meinen Streßlevel auch recht schnell wieder runtergeregelt. Habe mir auf der Hälfte der Strecke sogar Zeit für eine Kaffeepause gegeben. Jaja, hörthört.
Von Daheim selber mitgebracht. Die Karre kostet schließlich schon genug Geld |
Jungejunge, bin ich froh das ich das alles selber kann. Wenn ich wegen sowas jedesmal den ADAC rufen oder immer in eine Werkstatt fahren müßte....ein zeitliches wie monitäres Massengrab.