Man merkt schon das sich die Zeiten geändert haben.
Vor einigen Jahren noch, hat es jetzt nicht so unbedingt jemanden interessiert, daß man ein altes Vehikel durch den Alltag scheucht. In der Regel haben sich die Leute gefreut und ab und zu gab es Gespräche an der Tanke.
Und es kamen einen auch andere alte Autos entgegen, selbst bei schlechtem Wetter. Das war natürlich schön.
Aber mittlerweile sehe ich selbst bei gutem Wetter maximal am Wochenende alte Karren. Und ich bin derzeit viel unterwegs.
Die Gesprächsthemen sind auch in eine andere Richtung abgewandert. Es geht oft um das Thema Geld; das die Fahrerei anstrengen und gefährlich ist; Umweltgeschwafel; welche Kleidung bei der Oldtimerrally ect.
Für viele ist es zur Spielerrei geworden.
Auch in der Wahrnehmung der Leute hat sich was gewandelt.
Vor 40 Jahren wurde man von allen doof angesehen, wenn man ein altes Auto gefahren hat. Heute wird man von den Leuten die einen Oldie haben doof angesehen wenn man sein altes Auto nicht nur Sonntags fährt.
Unter der Woche? Bei Regen gar? Und Winter geht garnicht. Da kippen die aus den Schuhen wenn man das nur erwähnt.
Unter der Woche drängeln die dich dann mit ihren Leasingkombis von der Bahn, aber am Wochenende sind sie 1000% Oldtimerfahrer.
Ich habe auch irgendwie keine Lust mehr mich mit dem drumherum zu befassen. Oldtimergazetten kann ich mir echt nicht mehr ansehen und Olditreffen sind auch eher naja.
Ich kann es auch garnicht genau festmachen woran das jetzt so liegt.
Letztlich ja an mir, da ich ja keinen Bock mehr darauf habe.
Irgendwie ist das alles so Folklore geworden. So freudlos...gezwungen.
Und echt nervig ist auch das Geldgelaber von den Menschen die nix damit zu tun haben. Nene, nicht die üblich Spritsaufkohlewegtankwartsbesterfreundsprüche von (dieselangetriebenen) "Coupe"treibern mit 4(!) Türen, sondern das man ja sooo viel Geld haben muß um so ein altes Auto zu bewegen. Naja, wenn man nicht schrauben kann und auch noch eine moderne Wanze sein eigen nennen möchte - sicher, dann ist das bestimmt ein schweineteurer Spaß.
Aber mal ehrlich: ich versage mir auch so einige Dinge. Flachbildglotze? Smartphone? Teure Klamotten? Lege ich keinen Wert drauf. Geht mir am Arsch vorbei. Ich tanke lieber.
Wochenende auf die Piste, abends essen gehen? Selten. Wir hänge manchmal bis tief in die Nacht im Motorraum rum. Ich bin meine Werkstatt und ich bin nicht nur der Fahrer. Ich bin zwangsweise auch mein eigener Schmiermaxe. Sonst geht das nicht - oder ich werfe noch mehr Geld drauf.
Aber ich mache das gerne. Ich tue es für mich. Ich finde meine Karren so geil, das ich am liebsten damit jeden Tag fahre (wenn ich den fahren muß - ist ja auch nicht immer der Fall). Ich stecke nicht soviel Zeit und Herzblut darein, um die irgendwo rumstehen zu lassen.
Letztlich ist es ja ganz gut, daß sich immer mehr Menschen mit den "Oldies"
befassen. Ist ja auch sicher positiv zu sehen wenn ich so auf die Ersatzteillage (Reifen z.B.!) schaue. Die ist gut wie nie!
Und wenn man höflich bei den (mitunter nervigen) Fragen der Unbeteiligten bleibt, ist dies auch im Interresse der ganzen Sache.
Aber wenn ich so an die letzten Unterhaltungen mit Oldtimerbesitzern und zukünftigen Oldtimeranwärtern (
"am liebsten SL oder Mustang") zurückdenke, dann schaudert es mich.
Mich hat das alles abstumpfen lassen. Freue mich schon garnicht mehr so, wenn ich was altes sehe.
Also, man sieht sich auf der Straße...nicht.