Mit dem Buick bin ich dieses Jahr recht rudimentär unterwegs, da sein Ölverbrauch so langsam unangenehm wird.
Ein Auto das nur rumsteht ist sinnlos.
Na, dann kann ich ja schonmal anfangen den Motor zu zerlegen um der Ursache auf den Grund zu gehen!
Die verdächtigen Welchen die an diesem starken Ölkonsum schuld haben, bewohnen den Bereich um den 8 Zylinder. Dort ist immer die Kerze triefend voll Öl und Ablagerungen, wärend der Rest der lustigen 7 durch rehbraunen Taint besticht. Auch die deutlich zu erkennenden Rauchsignale der linken Zylinderbank - zweiflutuge Abgasanlage, Sie verstehen... - ließen wenig Raum für "ach, daß ist nicht so schlimm" Gerede.
Also: entweder die Ventile bzw. deren Schäfte, oder aber der Kolben/Zylinder.
Nun denn, ich will mir aus Kostengründen etwas mehr Zeit damit nehmen und versuche den nächsten Sommer mal als Termin der Fertigstellung ins Auge zu fassen. Vielleicht geht es ja auch vorher, mal sehen.
Zuerst steht natürlich die Demontage an.
Das ging auch ziemlich flott, denn bis auf die Schrauben zwischen Krümmer und Hosenrohr ging alles recht gut los. Besonders die Krümmer bestachen durch ein völlig loses Dasein in ihren Plätzen!
Hmm, komisch.
Wieso hat der Wagen denn hier nicht gepatscht, bzw Abgas ausgeblasen? Erstaunlich.
Ein Blick ins WHB offenbahrte den möglichen Grund. Laut diesem müssen die Krümmer
immer ohne (!) Dichtung eingebaut werden. Sonst können Risse und Undichtigkeiten entstehen.
Ach so, doof nur das der letzte geneigte US-Honker wohl kein WHB zur Hand hatte. Hier waren nämlich welche verbaut.
Aber dennoch trat hier kein Abgas aus. Es waren keine Austrittspuren zu erkennen - und zu hören war auch nie was.
Naja, so bleischwer wie die Dinger sind, muß der Druck vermutlich noch viel höher sein bis hier was vorbeibläßt, hehe.
Dafür waren die Zylinderkopfschrauben schön unterschiedlich stark angeknallt. Auch toll.
Irgendwann waren alle Schrauben lose, aber ich bekam den Kopf nicht runter. Hatte ich eine Schraube vergessen? War er festgebacken?
Ein kurzer Griff mit dem Stemmeisen zeigte mir das alles lose war.
Schlicht die Schwerkraft hielt ihn wie festgewachsen an seinem Platze! Das konnte ich mir echt nicht vorstellen, wie unfaßbar schwer dieser Kopf ist.
Der blanke Wahnsinn!
Tja, nur wie bekomme ich die Dinger da raus?
Zwischen Motor und Kotflügelaußenkante - dort wo man so zu stehen pflegt wenn man in den Motorraum glotzt - sind es mal locker 50 Zentimeter. Aus dem Rücken? Keine Chance.
Also hieß es reinklettern. Platz ist ja genug da...
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erstmal Wasser lassen |
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Das fliegt auch direkt alles raus |
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Oha, hier gab es schon Undichtigkeiten |
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das Drumherum wurde erstmal auf der Werkbank geparkt |
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da liegt der Amerikanische Patient |
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Das ist die Kammer des Ölfressers |
Unter größten Anstrengungen - welche einher gingen mit diversen Quetschungen an Leib und Gliedmaßen - lag der Kopf nun wie zementiert auf dem Hallenboden rum.
Nachdem ich seelisch wieder soweit hergerichtet war, wiederholte sich diese Prozedur auch am zwoten Kopf.
Der Blick in die Brennräume ergab eigentlich rundum erfreuliches - bis auf den verdächtigen Zylinder...
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Kopflos |
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Ich sehe Dinge... |
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...schlimme Dinge... |
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...die man sogar fühlen kann.... |
Tja, das ist natürlich nicht so hübsch. Ein alter Standschaden würde ich mal vermuten. Hat wohl dort mal gerostet und ich denke mal, die Ursache für den Ölverbrauch liegt dort vergraben.
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Die Kolben sind die reinsten Kinderköppe |
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Hier mal ein Vergleich mit der ZKD des 170ers (Seitenventiler) |
Die Umquartierung der Köpfe in das Kofferräumchen des 170ers war auch ein nicht zu unterschätzendes Unterfangen, da zwischen Stoßstange und Kofferaumboden ein enormer Abstand herrscht. Unter normalen Umständen wie dem verladen von Bierkästen, Zementsäcken oder Schiffsankern nicht warzunehmen, aber mit den Tonnenschweren Köppen an den Armen und auf´s maximum gespannter Rückenmuskulatur verschieben sich nunmal die Dimensionen.
Jetzt liegen sie beim Motorenbauer rum und er darf sich damit jetzt abplagen. Mal sehen was dabei herauskommt.