Dienstag, 20. Februar 2024
Mittwoch, 14. Februar 2024
Montag, 12. Februar 2024
Luftnummer
Ich habe soviele Schraubergeschichten rund um den finsteren Hagen, das ich selber schon ordentlich vernagelt bin wenn der Karren mal hustet. Ich bin gedanklich immer auf dem Sprung zum Desaster wenn der was hat. Das vernebelt den Blick für das Wesentliche. Nicht alles ist immer Drama - man braucht bloß nur eines daraus machen!
Heute ein Beitrag wie man sich selber das Leben schwer machen kann - auf das es Euch eine Lehre ist.
Das Lieblings-Kfz (ja, ich muß es gestehen) schickte sich dazu an, sich einem Hitzeproblem anzunehmen. Also eigentlich fing die Temperaturanzeige an zu spinnen. Sie zeigte immer wieder mal komische hohe Werte an, welche in einer Willkürlichkeit daher kamen, das ich schnell aufmerksam wurde.
Mein erster Verdacht - da dieses Verhalten doch in anbetracht der Jahre ohne Ärger ungewöhnlich war - focusierte sich auf den Temperaturfühler. Das ist nämlich ein mit Ähter gefüllter Zylinder welcher im Zylinderkopf steckt. Dieser ist mit einer relativ starren Leitung mit dem Anzeigegerät im Armaturenbrett verbunden.
Hmmm, ob sich ein ein Defekt eingeschlichen hat? Ich bin kurz der Ansicht erlegen, das sich die Leitung einen Schaden zugezogen hatte, als ich letztens am Zylinderkopf herumfummelte. Dabei wird sie schon ordentlich gequält.
Eine daraus resultierende Verengung konnte ich mir schon vorstellen. Also daß das Gas zwar noch zum Anzeigegerät gelangt, aber nicht gut zurück kann - so wie bei einem zugequollenen Bremsschlauch zb.
Aber am Ende der Überlegungen kam ich dann doch zu dem Schluß, das ein Defekt eher ein Versagen der Anzeige zur Folge gehabt hätte.
Ok, das grenzte den Kreis der Verdächtigen dann etwas ein und es rückte der Thermostat in den Vordergrund. Dieser war ja nun auch schon gute 12 Jahre (und hier) alt und gilt auch als Verschleißteil. Na gut, fand ich blöd, aber ist ja kostenmäßig nicht das Drama. Zum umbauen natürlich schon - klar, oder?
Deeennnnn, das Thermosthatgehäuse ist aus Messing und verkrimpt. Also aufstemmen/bördeln ist angesagt um an diesem kleinen Scheißer etwas zu bewirken.
rechts das Ersatzthermostat aus der Funduskiste (unbehandelt) |
aufbördeln |
Oha |
Na gut, da ist zumindestens die Dichtung schrott |
links das Alte, die beiden anderen stehen als Ersatz zur Auswahl |
ein original FoMoCo-Teil |
hmmmm |
japp, FoMoCo paßt |
neue Dichtung |
nach dem verstemmen |
Ach wie schön, das ging doch recht gut von statten. Alles wieder eingebaut, Wasser nachgefüllt und Abfahrt.
Und das Ergebnis? Naja, das war für den Arsch, denn es war ernüchternd. Nichts hatte sich veändert! Ich strandete sogar mit überkochendem Kühler kurz vor der Haustüre.
Da Fuck?
Nachdem ich wieder gute drei Liter Kühlwasser über die örtliche Bundesstraße verteilt hatte, mußte ich in eine andere Richtung im Denken einschlagen. Nun stand ich da des Nachts im Wasserdampf auf einer dunklen Landstraße und dachte darüber nach wärend das Wasser lautstark in den Ähter entweichte.
Ich schlich mich nach Hause und zog es vor noch eine Nacht darüber zu schlafen um am nächsten Tag nochmal frisch nachzudenken.
Dies war eine gute Idee, denn da fiel es mir direkt ins Auge. In dem Moment kam mir direkt alles in den Sinn was man so über den Begriff Hyperfocus beschreibt. Reflexhaft habe ich das Schlimmste angenommen...am Ende war es nur eine banale Sache: die Keilriemenspannung war unterirdisch. Sie war so gering, das ich eine Riemenspannung von gut 6-7 Centimetern hatte.
Hoppla, DAS konnte ja nicht funktioinieren! Somit konntenWapu und Lüfter nicht genug mitlaufen um in allen Fahrzuständen zu funktionieren.
Ladida
Alter...biste blöd?....
....Offensichtlich.
Also einfach mal nach dem naheliegndem schauen, anstatt das Schlimmste anzunehmen.
Anna ming droppe.
Dienstag, 6. Februar 2024
Das Lehrbuch
In der Automobilliteratur gibt es massenhaft Lehrbücher, welche versuchen einen mit der Technik und allen ihrer möglichen und unmöglichen Defekten und Fehlern bekannt zu machen um derer Herr zu werden. Ich habe so einige davon in meinem Bücherregal schlummern.
Voran ganz klar der große Trzebiatowsky:
Weiter geht es mit den wohl bekannten "Jetzt helfe ich mir selbst", "So wird´s gemacht" usw.
Ich laß und lese aus Interesse darin und war und bin erstaunt was es nicht alles an Problemen gibt und womit sich so manch einer hat herumschlagen müssen.
Als User des 170er, kommt mir das aber so langsam wie ein Drehbuch vor.
Seit dem ich dieses Auto besitze, habe ich so ziemlich jeden Defekt den es so geben kann tatsächlich auch selber erfahren müssen. Dieses Auto ist wirklich unglaublich! Alles was an Schrottbeispielen in den Büchern als mahnendes Extrem hinterlegt ist - meiner hat das. Und zwar genau so wie abgebildet.
Auf der heutigen Seite der Grausamkeiten haben wir eine rupfende Kupplung. Ignoriere ich für meine Verhältnisse schon superlange weg. Also so drei Wochen.
Gut, sowas ist behindert. Das nervt beim Fahren wie die Sau und macht so garnix besser. Vor allem nicht meine Laune.
Ja nu! Stell dich mal nicht so an. Dann mach das halt mal. Jaja, ich wußte schon genau warum ich mich da so vor drücken wollte. Es ist nämlich mit - Überraschung - sehr viel Arbeit verbunden. Und um es kurz zu machen: satte zwei Tage habe ich dafür gebraucht.
Dankenswerterweise muß der Motor für diese Arbeit nicht ausgebaut werden - obwohl ich schon fast glauben möchte, das dies besser gewesen wäre.
Kiste aufbocken....sonst kann man nicht die Kardanwelle lösen. Motor direkt mit abstützen, braucht man nachher noch |
Verkleidungsgeraffel ab, Schalthebel demontieren |
Gelenkmanschette markieren, Splinte entfernen und alle Bolzen lösen |
Welle nach hinten schieben, Gelenkscheibe rauszirkeln - paßt nämlich gerade so nicht gut vorbei |
So, jetzt geht es aber erst los. Es ist ja nicht nur die Getriebeglocke vom Motor zu lösen, damit verbunden ist auch noch der Halter der Motordrehmomentstütze, welcher gleichzeitig auch noch den Auspuff hält. Kommt man so richtig gut dran. Das demontieren der Motorhaubenseitenteile hilft schonmal. Von da kann man sich durchfummeln. Richtig schön ist das abflanschen der Hebelmechanik und das entfernen der Schubstütze am Getriebe/Rahmen. Dann braucht man aber tatsächlich nur noch die Getriebestütze selber zu lösen (jetzt greift der vorher unter dem Motor plazierte Wagenheber) und kann unter fluchen und verwünschen das Getrieb einfach herausziehen. Hanschuhe verhindern hierbei die schlimmsten Quetschungen der Finger.
Nach einem - wörtlich - Kraftakt war das Getriebe ausgebaut und die Kupplung frei gelegt |
beim Automat war einer der Federarme schon am schwächeln |
Der Kupplungsautomat war jetzt auch nicht mehr der frischeste. Einer der Arme hatte schon Lähmungserscheinungen, also war Austausch hier schon angebracht. Die Mitnehmerscheibe sah auch nicht so prall aus. Belag war noch genug vorhanden, aber die war trotzdem üm. Verölt, ungleich abgelaufen ect.
Aber der Hit war das Schwungrad selber! Es war auf der Lauffläche von Rissen durchzogen. Das kannte ich bisher wirklich nur aus dem Lehrbuch.
Automat demontiert, Schwungrad liegt frei |
iih |
Tja |
Auch nicht besser |
Tja, das war natürlich total mistig.
Das es hier auch das Schwungrad zerlegt hatte...Uiuiui. Damit hatte ich nun nicht gerechnet muß ich sagen. Nun war guter Rat teuer - und das ist bestimmt wörtlich zu nehmen.
Neue Scheibe und Automat waren schon mit gut 300 € dabei. Ausrücklager hatte ich mir geschenkt, da die auch teuer sind (um die 100 € ) und auch nicht mehr als zentralgeschmierte Versionen erhältlich. Ich wußte aber das meines noch Top ist, also war ich an dem Punkt gelassen. Nur das mit dem Schwungrad ist so eine Sache. Nicht gut dran zu kommen und schon garnicht im preislichen Rahmen.
Aber nicht verzagen. An meinem anderen Motor ist ja noch ein Schwungrad verbaut - der liegt allerdings in der anderen Halle - und die ist nicht um die Ecke. Hilft nix, muß jetzt sein.
Glücklicherweise bin ich um die Schröpfung meines Kontos vorerst noch herum gekommen, da das andere Schwungrad noch intakt zu sein schien.
da isses |
Ach ja, das ist doch schön |
das sollte funktionieren |
Gedöns |
mal ein anderes Schrauberdomizil |
eng, aber gut genug |
die Gute Schwungradkralle vom/für den Käfer ist immer noch ein Segen |
nicht vergessen! |
doppelt hält besser |
allez noi |
auch hier ein VW-Teil - bloß mit etwas Malerband optimiert (Durchmesser geändert) |
Juhu |
nicht vergessen (für die Welle) |
Der Einbau war natürlich auch nicht ein Tanz im Mai, klar oder?
Okokok, egal. So ist das halt bei so einer alten Karre. Ob das allerdings so funktioniert wie gewünscht?....Wir werden sehen.