Freitag, 24. Juni 2022

 


Junge, du fehlst mir...

Donnerstag, 23. Juni 2022

Verkuppeln

 Yeah.

 

Ich fahre von einem unbefriedigenden Schraubertag aus der Halle nach Hause und freue mich auf mein Bier. Ich zirkel den Boliden auf den Hof und beim abstellen....da verschwindet das Kupplungspedal wortlos ins leere. 

Da Fuck?

Ein Blick in das Souterrain offenbarte das nächste Projekt: Die Zugstange war abgeschert. 

Kacke.

Dankenswerterweise muß ich natürlich sagen, das der Hobel sich EXAKT vor der Haustüre dazu entschieden hat zu verrecken. Eines muß ich dem Auto wirklich lassen: wenn der bisher kaputt ging, dann immer kurz vor der Haus- oder Hallentüre.


Was zum...?!

Na so eine Scheiße



Straßenschraubing ist angesagt. Langweilig wird es nicht

Mercedesqualität - das ich nicht lache. 71 Jahre alt und schon kaputt.

Jaja, genau da mußte das auch passieren. Genau am Anfang vom Gewinde



Aber ich muß ja sagen, sowas bringt mich mittlerweile so garnicht mehr aus der Ruhe. Da gibt es schlimmeres. Und wer täglich mit so altem Kram (und das ist wirklich alt!) lebt, der muß halt flexibel sein und Ideen haben. Flexibel heißt: Motorrad, und Ideen heißt: Grabbelkiste in der Halle. Dort lagern nämlich unzählige Teile welche auf fremdartige Wiederverwendung harren. 

Hmmm, so ist es.  DAS läßt sich nicht mal eben vor Ort beheben. Also habe ich den Kram ausgebaut und am nächsten Tag mit dem Motorrad in die Halle mitgenommen. Dort hatte ich in einem Anfall von Pfusch schnell mal die Stange geschweißt. Nach einem Kaffee hatte mein Gewissen aber ordentlich gezwickt. Denn eigentlich weiß ich ja das mal damit die nächste Bruchstelle provoziert. Klar, das hält erstmal, aber.... :roll:
Zudem hätte ich besser eine Hülse drum gemacht. Kurz, ich war unzufrieden mit mir selber.

Aber ich hatte da noch irgendwo so eine Stange mit Gelenkkopf liegen. Als angehender Messi kann ich ja nix wegwerfen. Und nach ein bissel kramen habe ich tatsächlich was gefunden was einen brauchbaren Ersatz hergibt.
Ist natürlich völlig Artfremd, nämlich eine Schaltstange von einer Harley. Das hat den Vorteil das es unfassbar stabil ist :D .
Also die Stange auf Maß gekürzt, ein weiteres Gewinde drauf geschnitten (trotz von einer Harley ist hier alles metrisch) um den Gabelkopf von der 170er Zugstange aufsetzen zu können.

Bild


Fertig.
Sogar der Kugelkopf hat exakt den Durchmesser für den Bolzen.
Was für ein Glück!

Einbau und Einstellung war nur eine Fingerübung.
Das reparierte Original ist trotzdem jetzt immer im Kofferaum dabei - man weiß ja nie. Trotzdem werde ich mich jetzt auf die Suche nach einem originalem Ersatz machen. Es ist ja bald der Oldtimermarkt in Bockhorn.


Sonntag, 19. Juni 2022

Such den Schlüssel, find den Stein.

Was für viele Computerspiele ein gutes Rezept für langen Spielspaß ist, macht beim schrauben so ziemlich überhaupt keine Freude. Wenn man sich aus eigener Blödheit selber zu so einem Suchspiel einlädt, dann ist das Geschrei groß. Gut das ich meißt alleine werkel....

Also ich das Krad zum betrachten raus aus der Halle schob, ist mir beim schieben der nicht befestigte Gasdrehgriff vom Lenker gerutsch. Dabei ist das gesamte Geraffel auseinander geflogen und ich habe die Mühle dabei auch noch fast umgeworfen. Nun gut, sehr viel später merkte ich dann als ich wieder alles zusammensteckte, das da was fehlt. und zwar was wichtiges: der Gleitstein war weg. Ein zentrales Teil, welches den Gaszug aufnimmt und auch für die Führung der Schieber im Griff/Lenker sorgt. Ahahaaaa - so eine Scheiße!

irgendwo hier ist das flöten gegangen. Wie soll ich das hier nur finden?

Jetzt wußte ich leider auch nicht mehr genau wie es ausschaut, nur das es klein und unscheinbar ist war mir noch im Sinn. Erst bin ich langsam über den Platz gegangen und habe mir intensiv den Boden angesehen. Ich fand alles mögliche, aber nicht was ich suchte. Das dauerte und man sieht nach einer Zeit den Wald vor lauter Bäumen nicht. Also Abbruch und lieber was sinnvolles gemacht.


zb. Das Krad weiter zusammenstecken


Ein, zwei Tage später machte ich mich nochmals auf die Suche, nachdem ich im Netzt herausfand, das es ziemlich viele unterschiedliche Systeme und auch Gleitsteine gibt. Also am besten gleich einen neuen Gasgriff kaufen. Och das fand ich aber doof. Also nochmal suchen. Ich bewaffnete mich mit einem Kniekissen und habe den in Frage kommenden Bereich in minischritten abgesucht. Jeweils eine gute Stunde lang, aber nix. Das Ding war weg. Na gut, dachte ich mir, bald ist ja Bockhorn, da findest du vielleicht was. Aber geärgert hat es mich trotzdem.

Der nächste Abschnitt war dann der Zusammenbau des Getriebes:

die Ersatzteilliste ist eine super Stütze

 

neue Lager in den Deckel

 

und auf die Wellen

 

Zwischendurch ging dann der Fernsprecher und ich machte eine gern genommene Quasselpause. Ich rede und laufe draußen (besserer Empfang) etwas hin und her...und daaaa....:

  

nanu?

Da isser ja!!!

Tadaa! Was für ein Glück!


Ach, das hat mich erleichtert. Danach ging es motivierter ans Werk.

die Gehäuseteile wurden zum lackieren vorbereitet

ich mag den hellen Aluton nicht und möchte, das das alles etwas optisch "absäuft"



Oh ja, das gefällt mir besser

Hier enferne ich die dünne olle Chromschicht. Chrom will ich nicht am Krad haben. Das blanke Stahl wird nachher brüniert
 
 
 
 
 
 
 
 

Wartungsplan

Wartungsarm ist der Wagen sicher nicht und man tut gut daran, die Intervalle auch einzuhalten.Vor Bockhorn gab es natürlich nochmal eine verstärkte Durchsicht. Regulär wäre sie später dran gewesen, aber was soll´s? 

War aber auch wieder nicht ganz so verkehrt.

klaaar...ein neuer Ölfilter muß auch rein


Im Öl schonmal kein Abrieb...das läßt ja wage hoffen das der Motor doch mal hält



Gut so eine Extrafilter, was?

Das originale Sieb hält ja nur Grobzeug zurück



Der Tank wurde ja mal gemacht, sprich mit Säure behandelt, ausgespült und dann noch gelötet. Aber auf versiegeln habe ich verichtet. Was am Ende nicht die schlechteste Wahl war, wenn ich so die ganzen Geschichten um mich rum wahrnehme, wo sich diverse Versiegelungen lösen und für richtig Ärger sorgen. Dann lieber das bissel Dreck und Roststaub im Filter. Welcher übrigens hervorragend funktioniert, denn in der Schwimmerkammer vom Vergaser ist alles blitzeblank.

Aber der moderne Sprit hat ja so seine Tücken und es gibt da so eine Schwachstelle im Leitungssystem. Normalerweise hat der 170er komplett starre Treibstoffleitungen aus Metall. Im vorderen Bereich unter dem Kühler waren diese aber vollkommen zerfressen und unbrauchbar. Ich ließ mir darauf hin flexible Spritleitungen mit den passenden Endstücken anfertigen, weil das damals einfacher war, schneller ging und man besagten Filter dazwischen setzen konnte.

Nun sind seitdem aber doch so ein paar Jährchen ins Land gegangen und ich vertraute denen einfach nicht mehr. Die stoffummantelten Leitungen sehen zwar schön aus, aber man sieht halt nicht wie es dem Gummi geht. Also habe ich die Leitungen an den verpressten Blechhülsen aufgesägt und die  - tatsächlich - rissigen Schläuche entfernt, neuen Schlauch übergestülpt und eine Schlauchschelle verwendet.



keine große Kunst so einen Schlauch zu wechseln, aber die werden gerne vergessen, besonders wenn die so schön versteckt liegen



 

Ventilspiel kontrollieren gehört natürlich auch dazu

Kerzenbild war perfekt, C0 - Werte standen auch herrlich. Beim Ventilspiel ebenfalls alles im Soll. Von der Seite aus gab es nix zu tun und konnte so gelassen werden. Also wurden dann nochmal alle Verschraubungen kontrolliert, die Beleuchtung durchgeschaut, Bremsen geprüft, Schmierung der Achsen ebenfalls, usw.

Freitag, 17. Juni 2022

Oh Gott, ich bin jetzt auch so!

So wie die Leute die früher einen angequatscht haben, wenn man mit seinem ollen Haufen unterwegs war. Von wegen "Mensch, ich weiß noch wie die neu im Laden standen, wo ist die Zeit hin?" usw...

Jahaa, das ist bei mir jetzt auch soweit. Ohne Scheiß, das hat mich letztens richtig gerissen! Darüber geredet haben wir im Freundeskreis oft schon. Mein Bruder und seine Freunde fuhren früher Golf I und II und die Corrados usw, meine Freunde fuhren olle Opels (Rekord D, B Kadett, E Kadett und was weiß ich noch), ich fuhr alte Käfer und den ganzen Kram - aber die waren halt schon gebraucht und auch verbraucht. Aber letztens kam meine Eltern mit ihrem Wagen bei mir an der Halle vorbei. Das freut mich immer - nur den Wagen hatte ich schon ewig nicht mehr gesehen. Den haben die sich "damals" 1992 fast neu gekauft, als Jahres - bzw Vorführwagen. das Ding ist von 1991, also schon schlappe 31 Jahre alt! Kann das sein? 

Scheiße! Ja!

Und hat seitdem auch noch die alten, schöneren DIN-Kennzeichen drauf. Das hat mich getroffen wie der Blitz. Zumal das Auto seitdem ein Garagenwagen ist und vom Zustand ziemlich ordentlich daher kommt. Meine Eltern sind da aber auch der Typ Mensch, welcher sofort alles machen läßt wenn was nicht ganz in Ordnung ist. 

Gut für den Wagen offensichtlich.

1990 rum war ich ja dämliche 15 Jahre alt und fing an mich - neben den Mädels - auch für Fahrzeuge zu begeistern. Und die Initialzündung war leider Gottes - ich muß es sagen - im Autobereich tatsächlich dieser Wagen - oder eher der Vorgänger. Bei den Krädern war es direkt das Wehrmachtsgespann gewesen. Zündapp oder BMW, egal. Keine Ahnung warum. Das hat mich innerlich sofort getriggert, immer schon. Von diesem optischen Reiz bin ich auch erst seit meiner Lebensgefährtin etwas abgewichen ( im Blog hier auch gut nachzulesen).

Aber mich hatte damals ein Erlebnis mit einem Voyager I in Österreich gebrandmarkt. Meine Eltern sind damals vom Capri II (John Player Special) zu meinem Leidwesen auf einen Sierra umgestiegen, welchem die zwote Serie folgte mit welcher wir auch dort waren. Ein enges, lautes und im Sommer furchtbar heißes Auto. Ich habe ihn nicht wirklich gemocht - zumal mir immer schlecht darin wurde (der Forddunst, Sie wissen schon). Ein Bekannter meiner Eltern war ebenfalls zum Urlaub dort mit einem nagelneuen Voyager I in Hellblaumetallic und blauer Velour Innenausstattung. 3 Liter V6, Klimaanlage, Servolenkung, E-Fenster, elektrisch ausstellbare Seitenscheiben via zweier Schalter in der Dachkonsole in der auch noch ein Thermometer, ein Kompass (in einem LCD-Display) sowie Leseleuchten für jedermann verbaut waren.  Und Cupholder. CUPHOLDER Altaaaaa! DER Wahnsinn für uns. 

Alles war plüschig, es gab Platz wie doof, Kraft wie doof (für uns natürlich) das Ding war leise und unendlich weit entfernt für uns Kinder von dem was wir sonst so kannten. Der Sierra war eine dermaßigen traurige Bumshöhle dagegen, das kann man sich heute kaum noch vorstellen ( da ist es wieder, das Phänomen). Die Sitze kamen mir danach noch kratziger vor als jemals zuvor.

Aber auch meine Eltern ließ dieses Erlebnis nicht unberührt. Gut, mein Bruder und ich kauften ohne Ende Zeitschriften mit Testberichten über den Wagen und besonders der Nachfolger (ES) hat uns noch mehr geflasht. Wir nervten die beiden damit bis zur Vergasung. Wir tingelten die Chryslerhändler (gab es damals garnicht mal so wenige von) ab um Prospekt zu erhaschen oder mal einen Blick in die neuen Modelle zu riskieren.

Die Prospekte habe ich heute noch - alle (zb. den hier: Prospekt 1991 ). Ich war wirklich sehr glücklich als meine Eltern sich solch einen Wagen zulegten, denn ab da war es echt eine Freude im Auto mitzufahren. Es ging alles rein, stundenlang konnte man sitzen denn die Sitze waren halt für die fucking JuEsÄi gemacht - eine ziemlich großes Land mit laaaaaangen Wegen, wie Sie wissen. Keine verrotten im Sommer mehr auf verstauten Autobahnen, weil die Klimaanlage wie bescheuert dagegen ankämpfte - was ein nahezu unbekannter Luxus unterhalb der Oberklasse zu dieser Zeit war. Ein Schiebedach galt als gewagt und Fenster wurden per Hand gekurbelt. DAS war völlig normal - auch für Neuwagenkunden! Sechszylinder? Da Fuck? In einer Familienkarre? Undenkbar.

So brav war das in Teilen damals.

Naja, jedenfalls habe ich natürlich einen anderen Blick auf das Ding als manch anderer meiner Mitmenschen und mein Autogeschmack ist mittlerweile - seitdem ich selber fahren darf - ein vollkommen anderer. Die Autos aus dem Zeitraum lassen mich bis auf ein paar Ausnahmen völlig kalt. Meine Eltern sind bei diesem Wagen geblieben. Nicht aus finanziellen Gründen, sondern weil er sie bis heute völlig überzeugt davon sind und was danach kam, fanden Sie irgendwie dämlich. Langsam pirschen Sie auf die 400.000 Km zu. Das spricht sehr für den Eimer ( oder Kübel, wie die bucklige österreichische Verwandschaft den Wagen nennt).

Aber ich muß sagen, wenn ich so einen Wagen heute sehe (was so gut wie nie mehr vorkommt), berührt es mich immer noch - und der meiner Eltern ganz besonders. 

Getting old ain't for sissies....

 

So, mal Bilder davon. Habe garnicht so viele - digital zumindestens ;)    :

 

Kacke, mein alter Herr ist auch schon gealtert. Wie sein Gefährt. Wahnsinn! Wo sind die Jahre hin?



Joa, der mußte und muß auch immer noch kräftig ran wenn es sein muß. Mach das mal mit einem Kombi.

die Zuladung ist dank Starachse und Blattfedern enorm


der Allrad von Puch macht das alles nochmal besser

Echt nicht zu glauben, aber such mal einen kurzen Allrad - frühe Version - vor Facelift. Viel Spaß....



knapp 400.000 Km? Hmmm




Dreißig Jahre. Das muß man sich mal bewußt machen. Ich kannte Menschen die wurden nicht so alt.  das fühlt sich echt komisch an.

 

 Tsss....